SWR3 Gedanken

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„Solidarität, was soll das nützen?“, Marc dreht die Fleischspieße auf dem Grill. „Wenn wir hier ‚ne Mahnwache für die Armen in Brasilien abhalten, dann bringt das denen doch nichts.“
Steffen kippt Ketchup auf sein Steak und fragt: „Du meinst, wenn uns ein Problem nicht betrifft, dann sollten wir uns besser raushalten?“
„Nee, so mein ich das nicht“, Marc wird unsicher, „ich glaub nur nicht, dass es was bringt. Oder hast du je erlebt, dass Soli-Aktionen Dinge verändern?“
„Dinge vielleicht nicht, aber Meinungen und Menschen, das schon. Denk doch bloß mal an die Demos wegen Stuttgart 21. Oder die Anti-Atomkraft-Demos. Selbst wenn die Proteste nicht unbedingt sofort zum Ziel führen, sie verändern was. Und sie stärken denen den Rücken, die tatsächlich betroffen sind.“
„Stimmt schon, alleine gegen was zu kämpfen, frustriert schnell“. Marc nimmt sich einen Spieß vom Grill und legt Lisa auch einen auf den Teller.
Die streift das Fleisch ab und hält Marc den leeren Spieß hin: „Alleine gegen was zu kämpfen frustriert nicht nur schnell, sondern führt auch in der Regel rasant zur Niederlage. Ein Stäbchen ist eben leicht zu brechen“. Sie knickt den Holzspieß mitten durch. „Aber“, sie sucht sich schnell mehrere übrige Spieße zusammen: „Aber versuch mal, so ein paar Stäbchen im Verbund zu brechen!“
Sie hält Marc ein kleines Bündel Holzspieße hin. Der nimmt sie in die Hand und will sie mitten durchbrechen. Er scheitert und schaut verblüfft in die Runde.
Lisa strahlt ihn an: „Siehst du, das ist Solidarität!“

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