Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wer sich heutzutage auf dem freien Arbeitsmarkt bewirbt – ob freiwillig oder nicht, der muss sich ganz schön warm anziehen. Zuerst müssen jede Menge Bewerbungen geschrieben werden und schon das ist ziemlich anstrengend. Schließlich will man sich möglichst gut und passend präsentieren. Der Personalchef soll ja Lust bekommen, einen einzustellen.
Eine Absage oder sogar mehrere sind da sehr frustrierend und kann klein machen.
Vielleicht ist es Matthäus auch so gegangen. Die Bibel erzählt von ihm. Matthäus hatte zwar einen Job, er war Zöllner – aber sich woanders hin zu bewerben, das hätte er sich wohl nie getraut. Denn überall war er irgendwie unerwünscht. Als Steuereintreiber hatte er bei seinen Mitmenschen keinen Stein im Brett. Im Gegenteil. Mit ihm wollte man nichts zu tun haben und erst recht nicht zusammenarbeiten.
Da kommt Jesus vorbei. Er war gerade dabei, sein Jünger-Team zusammenzustellen. Und - kurzerhand stellt er Matthäus ein. Die anderen haben ihm bestimmt abgeraten. Einer, der sich mit der Besatzungsmacht gut stellt und selber abkassiert, der hat doch wohl kaum das Zeug zum Jünger.
Aber Jesus hört nicht auf sie. Er erkennt bei Matthäus jede Menge Potential. Er setzt auf Stärken, die Matthäus zum Teil selber noch gar nicht entdeckt hat. Und er glaubt an ihn. Ich glaube, genau das braucht man am meisten. Wenn man auf der Suche ist nach seinem Platz im Leben, nach der Aufgabe, zu der man passt.
Mir sagt die Geschichte: wenn sich jemand auf den Arbeitsmarkt begibt und sich auf eine Stelle bewirbt, dann ist es gut, eins zu wissen:
Die wenigsten Absagen sagen etwas aus über die Person, die sich beworben hat. Sie sagen eher etwas darüber aus, wen die, die suchen, sehen und erkennen können. Um das Potential wirklich zu erkennen, braucht man Zeit und einen tieferen Blick. Und oft entfaltet sich ein Mensch erst richtig, wenn er umgeben ist von solchen, die an ihn glauben.
Das hat Jesus mit seiner genialen Zusammenstellung seines Teams gezeigt. Die haben ja alle einen ganz anderen Beruf gelernt. Und haben miteinander und mit Jesus eine Firma gegründet, die noch heute, nach 2000 Jahren auf der ganzen Welt lebt und wirkt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17712
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