SWR3 Gedanken

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Morgen ist Wochenende und wer noch nichts vorhat, aufgepasst, hier kommt ein Ausflugstipp:
Auf der anderen Rheinseite, ein paar Kilometer hinter der Grenze liegt das französische Dörfchen Waldersbach. Schön gelegen in den Vogesen ist es nicht nur ein wunderbares Ausflugsziel für Wanderfreunde und Mountainbiker. Hier gibt es auch das musée d’Oberlin, ein Museum, das vom Leben und Werk Frédéric Oberlins erzählt.
Oberlin ist ein verheißungsvoller Theologiestudent, äußerst begabt, als man ihn bittet, Pfarrer in Waldersbach zu werden. Es ist das Ende des 18ten und der Beginn des 19ten Jahrhunderts, Waldersbach liegt abgelegen, ist bitterarm. Die Pfarrstelle gleicht eher einer Strafe als einer Verheißung. Aber Oberlin akzeptiert – und wird weit mehr als ein bloßer Pfarrer: Oberlin ist ein exzellenter Pädagoge, er errichtet eine Schule für Jungen und Mädchen, eine Bücherei, in der man sich Bücher ausleihen kann. Eins der am häufigsten ausgeliehenen Bücher wird Robinson Crusoe, vielleicht weil das einsame Leben auf der Insel dem Leben der Jungen und Mädchen in Waldersbach gleicht: abgeschieden von der Welt. Oberlin holt die Kinder von der Straße, errichtet eine Kinderschule und bildet Kindergärtnerinnen aus. Oberlin beschäftigt sich mit Medizin und errichtet einen Garten mit Heilkräutern. Er modernisiert die Landwirtschaft und führt den Mikrokredit ein, um den Bauern zu helfen.
Mich beeindrucken Menschen wie Frédéric Oberlin, die aus ihrem Glauben heraus anderen Menschen helfen – und sei es nur in einem unbekannten, unbedeutenden Dorf weitab vom Rest der Welt. Das Museum befindet sich im alten Pfarrhaus von Oberlin und irgendwie spürt man hier noch heute die ungemeine Lebenskraft und den Glauben Oberlins.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17693
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