SWR3 Gedanken

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Nach langem Hin und Her habe ich nun einen Organspendeausweis. Das war wirklich kein leichter Schritt und der Weg dahin war lang. Immer wieder hatte ich den Stift in der Hand und hab ihn dann doch wieder weggelegt. Was, wenn ich vorher doch nicht richtig tot bin? Was wenn ich noch fühlen und womöglich denken kann, wenn sie mir die Organe entnehmen? Ich hab schon oft gehört, dass die Toten nicht mehr entspannt ausgesehen haben, nachdem ihnen Organe entnommen wurden. Und dann ist da meine Vorstellung von der Auferstehung mit Leib und Seele nach dem Tod. Ich hoffe, dass ich von meinen Lieben wiedererkannt werde. Aber dann wäre ich nicht mehr vollständig…
Das alles hat mich zurückgehalten. 

Ein Argument hat mich dann doch überzeugt: dass ich mehr als froh wäre, wenn ich oder einer meiner Lieben in Lebensgefahr ein Organ bekommen würde. Ich kann ja nicht etwas von anderen verlangen, was ich selbst nicht bereit bin zu geben.

In der Bibel steht die so genannte „Goldene Regel“. Sie besagt: „alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“ Oder andersrum im Volksmund bekannt: Was Du nicht willst, das man Dir tu´, das füg auch keinem andern zu. Das leuchtet mir ein und ist für mich ein guter Grundsatz zum Thema Organspende. 

Heute ist der Tag der Organspende. Ob ich Organe spenden will, darüber muss jeder selbst entscheiden. Ich finde den Tag heute wichtig, um darauf aufmerksam zu machen. Egal, ob ich mich dafür oder dagegen entscheide. Hauptsache, darüber nachgedacht.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17660
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