SWR3 Gedanken

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Dass stattliche Gebäude mitten in unserer Stadt war einmal so etwas wie eine Institution. 73 Jahre lang beherbergte es eine renommierte Frauenklinik. Unzählige Menschen hier geben diese Adresse noch heute als ihren Geburtsort an. Vor sechs Jahren schließlich lohnte es nicht mehr. Die Klinik wurde geschlossen, das nun überflüssige Gebäude in ein Seniorenheim umgewandelt. Heute verbringen dort alte Menschen ihren Lebensabend und manch einer mag sogar schon dort geboren worden sein.
Anschaulicher lässt sich kaum beschreiben, was unter der Rubrik demographischer Wandel herumgeistert. Schon bald, so heißt es, werden nicht mehr genug kluge Köpfe da sein, um Spitzenforschung und Wirtschaft weiter voranzubringen. Der demographische Wandel wird zum so genannten Standortnachteil. Was wir demnach also brauchen, sind junge qualifizierte Menschen, egal woher, die hier mit uns zusammen arbeiten und auf Dauer hier leben wollen. Wie das praktisch zu steuern ist, ist Sache der Politik. Ob Fremde sich aber auch willkommen fühlen, und einen Fuß in unsere Gesellschaft bekommen, das geht uns alle an. Wie schwer das manchmal ist, erleben junge Studenten und Wissenschaftler an unserer Hochschule. Mit speziellen Einrichtungen und Programmen soll ihnen der Start in der neuen Heimat so leicht wie möglich gemacht werden. Trotzdem ist man als Einheimischer manchmal überrascht welche Hürden da auftreten, mit der Sprache, den kulturellen Unterschieden oder auch Behörden. Einige von ihnen kommen auch in unserer Hochschulgemeinde. Sie lernen dort von uns, aber wir auch von ihnen. Bereicherndes, das sie mitbringen aus Südamerika, Afrika oder Asien. Was dabei oft hilft, ist der gemeinsame Glaube. Er ist eine Grundlage, auf der Begegnung möglich wird. Da stört es dann auch nicht mehr, wenn wir gelegentlich doch mal in unterschiedlichen Sprachen beten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=1766
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