SWR3 Gedanken

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Pia ist 14. Neulich war sie ein Wochenende im Kloster. Pia bereitet sich gerade auf die Firmung vor. Aus dem Kloster hat sie ein kleines Kreuz mitgebracht, gerade so groß, dass es in ihre Hand passt. Jedes Mal wenn sie es in die Hand nimmt, erinnert sie sich an den Klosterbesuch und die tolle Stimmung an dem Wochenende. Seitdem liegt das kleine Kreuz immer gut sichtbar auf ihrem Schreibtisch.

Dann ist Pias Oma die Treppe runter gefallen. Ein schwerer Sturz, bei dem sie sich Nase und Kiefer gebrochen hat. Das war ein Schock für sie und natürlich für die ganze Familie. Pias Oma hat gehadert: warum musste das denn gerade jetzt und mir passieren? Sie ist wütend auf sich selbst, auf die Treppe, vor allem aber auf Gott. Hätte er nicht besser auf sie aufpassen können - gerade in ihrem Alter? 

Pia ist bei ihrer Oma im Krankenhaus. Sie hat das kleine Kreuz vom Klosterwochenende mitgebracht. Ohne Worte legt sie es ihrer Oma in die Hand. Die macht große Augen, dann strahlt sie. Danke, sagt sie leise. Erst ein paar Tage später kann sie sagen, wie wichtig ihr dieses Kreuz von Pia geworden ist.

Als ich das gehört habe, war ich ganz baff. Solche Situationen kenne ich eigentlich eher andersrum. Die Älteren versuchen ja meistens den Jungen Kraft zu geben, vor allem, wenn es mit dem Glauben zu tun hat. 

Aber hier hat Pia den Spieß umgedreht: sie gibt das an ihre Oma weiter, was ihr selbst Kraft gibt und was sie mit schönen Erinnerungen verbindet. Sie hat erkannt, wie wichtig es gerade jetzt ist, ihre Oma aufzubauen. Und das hat sie geschafft: mit einem kleinen Kreuz.

 

 

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