Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Da möchte man schreien. Schreien vor Wut, vor Zorn, vor Ungerechtigkeit.
Ihr Chef hat Ihnen eine Gehaltserhöhung versprochen. Aber plötzlich hat er es vergessen.
Oder er wollte Sie befördern. Und plötzlich bekommt ein Anderer die Stelle. Ohne Erklärung. Einfach so. Da möchte man schreien.
Ich glaube, wir alle werden irgendwann ungerecht behandelt.
Meist hilft schreien nicht wirklich weiter. Ich jedenfalls werde nach dem Schreien immer traurig. Verzweifelt. Stelle alles in Frage.
Was hilft? Manchmal muss man sich wehren. Und manchmal kann man gar nichts machen. Dann muss man einfach durch.
Der Prophet Jesaja hat in so einer Situation nur auf eins vertraut: „Gott steht mir bei!“
Gott kennt den Weg für mich. Auch wenn ich gerade ganz ungerecht behandelt werde. Wenn ich selbst nichts machen kann. Wenn ich total hilflos bin.
Jesaja empfiehlt: Weitermachen! Kopf hoch.
Er sagt: „Ich habe mein Gesicht hart gemacht wie einen Kieselstein.“
Ich muss es ertragen. Die Situation aushalten. Die Ungerechtigkeit annehmen. Akzeptieren. Das hilft.
Es passieren ungerechte Dinge. Jesaja versteht nicht warum. Aber er lässt sich davon nicht unterkriegen. Er verbittert nicht. Er lässt sich von der Sinnlosigkeit nicht überwältigen. Denn er weiß: Der Weg Gottes führt weiter. Es hilft nur weiter machen. Sich nicht unterkriegen lassen. Rücken gerade. Aufrecht bleiben. Anständig. Den Weg Gottes mitgehen.
Das Gesicht hart wie ein Kieselstein und dann die Hoffnung haben: „Ich weiß, dass ich nicht zugrunde gehe!“ So sagt das Jesaja. Ich weiß, dass es am Ende gut ausgehen wird. Am Ende steht bei Gott das „Happy End“. Auch wenn jetzt alles dagegen spricht. Das ist die christliche Hoffnung.
Vielleicht hilft Ihnen das auch weiter. Beim nächsten Mal, wenn Sie wieder schreien möchten. Und immer die Hoffnung haben: Es geht weiter! Und es geht gut aus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17643
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