SWR3 Worte

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Wenn die Bibel vom ersten Geschlechtsakt der Menschheit erzählt, heißt es dort etwas umständlich: „Adam erkannte sein Weib Eva.“
Die Theologin Johanna Haberer beschreibt, was es damit auf sich hat:

Menschen erkennen einander, wenn sie den Geschlechtsakt vollziehen:
Sie riechen einander und betasten einander,
streicheln und schmecken einander,
sehen einander in die Augen, lachen miteinander,
schweigen geborgen ineinander verknäult und sprechen miteinander, soweit es geht, über alles.
Indem die Bibel die körperliche Vereinigung von Mann und Frau mit „erkennen“ beschreibt, meint sie einen Akt, der nicht rückgängig zu machen ist. Man kann einen anderen Menschen danach nicht einfach sozusagen abwaschen und vergessen. Zur Erkenntnis gehört immer auch die Erinnerung.

Autorin: Johanna Haberer
Aus: Wonnemonat Mai: Steh auf, meine Freundin, komm, meine Schöne! In: Andere Zeiten, Magazin zum Kirchenjahr, hrsg. von Andere Zeiten e.V., Initiative zum Kirchenjahr, (Wachholtz Druck, Neumünster) Hamburg, Heft 2/2006, 7. Jg., S.10-11, 10.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17618
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