SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Heute vor 63 Jahren, am 20. Juli 1944, wurde das Attentat auf Hitler ausgeübt. Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte in der sogenannten Wolfsschanze bei einer Besprechung mit Hitler und anderen Offizieren eine Bombe platziert. Stauffenberg verließ das Zimmer, bevor die Bombe explodierte. Das Attentat misslang, Hitler wurde nur leicht verletzt.
Stauffenberg und der Kreis der Widerstandskämpfer wurden schnell gefasst, verhaftet und standrechtlich erschossen. Der Putschversuch schlug fehl. Aber bis heute ist der 20. Juni das Datum für den deutschen Widerstand. Der Aufstand des Gewissens.
Widerstand zu leisten ist heute um vieles einfacher. Jedenfalls in Deutschland muss man nicht um sein Leben fürchten, wenn man sich gegen den Staat wehrt. Es gibt demokratische Mittel eine unliebsame Regierung wieder los zu werden. Das ist gut. Auf der anderen Seite habe ich manchmal auch das Gefühl: Widerstand und Protest laufen ins Leere. Keiner fühlt sich wirklich getroffen. Es ist immer ein System, das alles regelt und darin ist jeder nur ein Rädchen.
Und trotzdem müssen wir Widerstand leisten. Heute allerdings eher gegen uns selbst. Vor allem gegen unseren inneren Schweinehund. Wir müssen widerstand leisten gegen unsere Bequemlichkeit. Jesus sagt dazu: Sein Kreuz auf sich nehmen.
Denn es ist vor allem bequem, alle Geräte auf Standby zu lassen. Es ist bequem nicht danach wissen zu wollen, wo die Schnäppchen herkommen und warum sie so billig sind. Es ist bequem mit dem Auto schnell mal einzukaufen, statt mit dem Fahrrad.
So, glaube ich, sieht heute unser Widerstand aus. Diese Art von Widerstand macht im Unterschied zu früher keine Angst. Aber es würde die Welt nachhaltig verändern.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=1758
weiterlesen...