Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ewigkeit“ – damit konnte ich als Kind überhaupt nichts anfangen. Dabei kam der Begriff doch so häufig im Gottesdienst vor. An das „ewige Leben“ sollte man glauben. Ja, das sei schließlich das Ziel eines jeden Gläubigen. Aber was bedeutete „ewig“? Wie lange sollte das dauern?

Im Kommunionunterricht fragte ich den Pfarrer. Der musste es ja eigentlich wissen. Er antwortete mit einer kleinen Geschichte: „Also, stell´ Dir einen Berg aus härtestem Granit vor: 1 km breit, 1 km lang, 1 km hoch. Nun kommt einmal im Jahr ein Spatz zu diesem Berg geflogen und wetzt sein Schnäbelchen daran. Und wenn der Berg davon schließlich völlig abgetragen ist, dann ist gerade eine Sekunde der Ewigkeit vorbei.“

Wahnsinn! Ich versuchte mir das vorzustellen. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto furchtbarer erschien mir das Ganze. Wie sollte man das aushalten? Musste es im Himmel dann nicht unendlich langweilig werden?

Eine Zeit, die einfach nicht vergeht? Wollte man dann wirklich noch ins „ewige Leben“?

Heute ist mir klar, dass die Ewigkeit mit der Zeit überhaupt nichts zu tun hat. Hier auf Erden ist unser Leben begrenzt. Klar. Selbst die glücklichsten Momente dauern nur eine kurze Zeit. Bei Gott aber, in der Ewigkeit, da gibt es keine Begrenzung. Die Zeit existiert nicht mehr. Auch die Astrophysiker bestätigen, dass ja erst mit dem „Urknall“ Zeit und Raum entstanden. Was ist aber jenseits davon?

Das Leben bei Gott muss also eine andere Qualität haben. Unser Leben dort ist nicht endlos, es findet vielmehr seine Vollendung.

Jesus nennt diesen Zustand das „Leben in Fülle“. Aber er vertröstet uns damit nicht erst auf ein Leben nach dem Tod. Schon hier und heute können Menschen eine Ahnung davon bekommen, wenn sie sich auf die Frohe Botschaft von der Nähe Gottes, des Vaters, einlassen. So verstanden, ist die Ewigkeit tatsächlich eine Verheißung!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17491
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