SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

„Hauptsache gesund“, so heißt es schon bei Neugeborenen und wenn das Alter weiter fortschreitet wird diese Regel noch zentraler. Gesundheit ist ein so hohes Gut, dass viele von uns sich keinen wichtigeren Wunsch vorstellen können. Wer krank ist, weiß was es heißt, von Gesundheit zu träumen und von einem Leben, dass nicht geprägt ist von Schmerzen und Einschränkungen.

Hier in Deutschland sind wir, was die Gesundheitsdienste anbelangt, so gut versorgt, wie kaum sonst wo auf der Welt – auch wenn es durchaus viele politische und organisatorische Schwierigkeiten gibt. Krankenhäuser und Ärzte sind gut ausgestattet und in den allermeisten Fällen ist gewährleistet, dass wir nicht arm werden, wenn wir krank werden. Entsprechend schnell gerät aus dem Blick, wie schlecht es mit der Versorgung in anderen Teilen der Welt aussieht. Die christlichen Kirchen haben große Verdienste dabei, Kranken zu helfen, Armen und Schwachen weltweit Gesundheitsdienste anzubieten. Dies geschieht im Sinne der Worte, die Jesus gesagt hat: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. Gerade haben wir Ostern gefeiert und die Auferstehung, das Aufstehen zum Leben hat viel zu tun mit der Sorge um die Gesundheit für alle!

Also ist es wichtig, die Organisationen zu unterstützen, die ganz konkret helfen, Gesundheitseinrichtungen aufbauen und am Leben halten – die christlichen und kirchlichen Hilfswerke leisten hier hervorragende Arbeit, die unbedingt weiter unterstützt werden muss. Aber: Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass Ordensschwester oder christliche Ärzte und Pfleger ihr möglichstes tun und helfen, wo sie können. Zugang zu Gesundheitsvorsorge und -fürsorge hat auch etwas mit Gerechtigkeit zu tun und mit dem, was man „Weltgemeinschaft“ nennt. Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern stark zu machen, gerechten Zugang zu Medizin und Krankenversorgung auch für die Armen zu schaffen, das ist eine gesellschaftliche, gemeinschaftliche Aufgabe mit allerhöchster Priorität.

Mit Armen und Kranken solidarisch zu sein, zu helfen, damit sie gesund werden und bleiben können, das hat etwas mit christlicher Haltung zu tun, ebenso aber auch mit politischer Vernunft. Wir können nämlich nicht weiter in der Festung Europa sitzen und die Grenzen gegen Flüchtlinge „verteidigen“, während uns die Lebensumstände außerhalb dieser Grenzen egal sind. Ob die Globalisierung Fluch oder Segen für die Menschheit ist, entscheidet sich nicht nur an wirtschaftlichen Fragen, sondern auch daran, welchen Stellenwert die globale Gesundheit einnimmt. Wenn Gesundheit das höchste Lebensgut ist, dann ist das nämlich für alle so – in Europa ebenso wie in Asien, Lateinamerika und Afrika.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17462
weiterlesen...