SWR2 Wort zum Tag

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Es gibt auch gute Nachrichten, die hauen einen um. Eine selten-schöne: die berühmten sechs Richtigen im Lotto. Selbst fünf sind je nach Quote auch ganz schön. Irgendwie wird man es erst gar nicht glauben, da muss sich doch jemand geirrt haben, das kann doch nicht wahr sein!  

Andere Nachrichten lassen einen wohl eher Fassung bewahren, aber sind auch „nicht ohne“: Sternstunden wie Führerscheinprüfung, Abitur oder Meisterprüfung, die Geburt des ersten Kindes, die lang ersehnte Zusage nach endlosen Bewerbungen.
Es passieren halt zwischendurch doch immer wieder Dinge, die wirklich gute Nachrichten sind, die unser Herz höher schlagen lassen.  

Aber dann gibt es auch das andere. Die Nachrichten, auf die man so sehr verzichten könnte und die man gerne überhören würde: der Brief mit der Kündigung, die Freundin, die am Telefon sagt, dass jetzt endgültig Schluss sei, der entmutigende Bericht vom Arzt.
Oder die Polizeibeamten vor der Tür, die betreten unter sich schauen, weil sie das Schlimmste zu überbringen haben.
Nachrichten, die wie der Blitz einschlagen, und man meint: Welt, halt still, es kann einfach nicht mehr weitergehen. Alles verliert von einem Moment auf den anderen seinen Sinn. Es gibt diese Momente, die auf einmal alles verändern. Positiv oder negativ.

Die Gefahr ist groß, dass man aus der Bahn gerissen wird. Entweder weil man vor lauter Glück den Boden verliert oder weil vor lauter Schmerz der Boden unter einem zu brechen beginnt. 

Was hält mich so oder so?
Was bewahrt mich davor, übermütig zu werden,und was davor, endgültig zu verzweifeln? Rezepte dafür gibt es leider nicht. Aber Hinweise, dass es gelingen kann. Manchmal hört man den Satz: Der oder die ruht in sich selbst. So wird von Menschen gesprochen, bei denen man merkt, dass sie mit sich selbst klar sind, die das auch ausstrahlen und in deren Nähe man selbst ruhig wird. Es sind meist die, die selbst viel erlebt haben, manchen Sturm überstanden haben.
Die für sich Werte entdeckt haben, in denen sie sich tief verankert fühlen und die sie vor beidem bewahren: vor Verzweiflung wie vor Übermut. 

Menschen, die glauben, gehören dazu.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17460
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