SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Arbeit ist das halbe Leben!“
Dieses Sprichwort hat recht, finde ich.
Und es sagt eine Menge über die Lust und über die Last der Arbeit aus .
Arbeit ist ein wichtiger, guter Bestandteil unseres Lebens. Ob sie bezahlt ist oder nicht. Ich möchte etwas zu tun haben. Ich möchte eine Aufgabe haben, mich sinnvoll beschäftigen. Und ich möchte sehen, dass die Mühe sich lohnt und etwas dabei herauskommt. Dann bin ich sehr dankbar, weil ich das nicht für selbstverständlich halte. Und natürlich freue ich mich, wenn andere meine Arbeit anerkennen und das schätzen, was ich tu.
Arbeitslose Menschen erzählen manchmal, wie übel es für sie ist, nicht arbeiten zu können oder von der eigenen Arbeit nicht leben zu können.
So gesehen können wir Arbeit wohl zum täglichen Brot dazuzählen, um das wir im Vaterunser bitten.
Von der Last der Arbeit höre ich auch. Manche versinken in der Arbeit, werden krank von dem, was sie tun.
„Arbeit ist das halbe Leben.“ Das verstehe ich darum auch so, dass Arbeit eben nur das halbe Leben ist. Nicht das Ganze. Alles hat seine Zeit: arbeiten und ausruhen, sich engagieren und feiern, sich voll reinhängen und die Seele baumeln lassen, etwas in die Hand nehmen und etwas aus der Hand geben.
Alles hat seine Zeit. Alles braucht seine Zeit.
Wenn ich in der Bibel lese, wie Jesus gelebt hat, merke ich: Arbeit war für ihn nicht alles. Sie war nicht sein ganzes Leben. Er hat sich beim Arbeiten stören lassen von Eltern, die ihre kleinen Kinder zu ihm gebracht haben, um sie segnen zu lassen. Er hat vergnügt eine Hochzeit mitgefeiert. Er ist zum Gottesdienst gegangen. Er hat sich manchmal mitten aus dem Trubel heraus zurückgezogen. Wollte einfach mal allein sein und hat in Ruhe gebetet. „Auftanken“ würde man das heute wohl nennen. Den Kopf wieder frei kriegen und die Seele auch.
Alles hat seine Zeit.
Darum war ich heute mal wieder wandern…

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