SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der junge Mann ist erst seit zwei Tagen in Mannheim
Und gleich ist er der Einladung gefolgt
Zu uns in die Kirche
Zum Café International
Etwa dreißig Flüchtlinge sind gekommen, aus Syrien und dem Irak sind sie
Und Leute von hier, aus Mannheim: Christen, Juden und Muslime,
die helfen wollen, die die Flüchtlinge willkommen heißen
mit Kaffee und Tee und Kuchen
mit offenen Ohren und Herzen
reihum erzählen die Neuankömmlinge
wie sie entkommen sind
der Bedrohung in Syrien
dem Krieg, der Haft, der Folter, dem Hunger
der Aussichtslosigkeit, der Verfolgung,
den Massakern, den dauernden Bombenangriffen
und all dem was sie mit ansehen mussten:
die getötete Familie
die Nachbarn und Freunde, die auf einmal zu Feinden wurden
die maßlose Gewalt.
Und wie sie dann Wege gesucht haben
um wirklich sicher zu sein
vor Al Qaida, den Soldaten, der Armee, dem Diktator
um wieder ein sinnvolles Leben zu führen
von Schleppern und von Nächten voller Angst
und Tagen in Unsicherheit
und dann kam diese Überfahrt
über das Mittelmeer:
22 Stunden in einem Boot
16 Meter lang mit über 400 Leuten
jede Minute in Todesangst.
Der junge Mann…( meint, )
„…und dann haben wir die Italiener gesehen
und sind da angekommen in Lampedusa,
das war wie ein neues Leben,
wie wieder geboren werden!“
Er weint und er strahlt
und wir tun das auch.
Es ist Ostern
und wir leben von der Auferstehung! 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17417
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