SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Frisches Wasser. Nach einer langen Wanderung. Jemand hält mir eine Flasche hin und ich trinke, genieße, wie mir das kühle Nass die Kehle hinunterläuft und mich erfrischt. Jetzt noch schnell unter die Dusche hüpfen – frische Klamotten anziehen. Und dann fühle ich mich wie neugeboren.
Frisches Wasser tut gut. Das war auch damals so. Vor knapp 2000 Jahren. Als Jesus mit seinen Freunden unterwegs war. - Zugegeben: Duschen gab es damals noch nicht.
Aber eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch – das stand immer bereit. Um sich das Gesicht und die Hände zu waschen. Und vor allen Dingen: Um sich die Füße waschen zu können.
Wenn man den ganzen Tag nur mit Jesuslatschen über Straßen ohne Kanalisation läuft – dann ist das bitter nötig.
Damals gab es für diese Arbeit einen Sklaven. Der kniete sich hin und wusch den Eintretenden die stinkenden Füße.
Die Bibel erzählt: An einem Abend bindet sich Jesus die Schürze um, nimmt die Wasserschüssel, kniet sich hin – und wäscht seinen Jüngern die Füße.
Die sind völlig überrumpelt, können nicht einmal protestieren. Wahrscheinlich ist ihnen das Ganze megapeinlich: Sich von Jesus die dreckigen Füße waschen zu lassen- Sklavenarbeit – das geht gar nicht.
„Versteht ihr, was ich da getan habe?“ Fragt Jesus hinterher seine Freunde. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“
Ich mag, wie Jesus hier aus der Rolle fällt. Seinen Jüngern die Füße wäscht. Einen Sklavendienst übernimmt, um deutlich zu machen; Jeder Mensch ist gleich wichtig.
Manchmal geschieht so etwas ähnliches auch heute: Wenn ein Arzt für seine Helferin das Telefon annimmt. Oder wenn der Pilot für den Fluggast das Bordcase verstaut.
Es ist gut, wenn Hierarchien durchbrochen werden, um klar zu kriegen:  Niemand ist besser. Jeder Mensch ist gleich viel wert.

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