SWR3 Gedanken

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Not lehrt beten, so sagt man doch.
Wer hat noch nicht bei einer Klausur oder Prüfung schnell ein Stoßgebet gen Himmel geschickt? Nach dem Motto: Bitte, bitte, lieber Gott, schenk mir Ruhe und Kraft für die anstehenden Aufgaben – oder besser noch, mach bitte, dass ich diese Prüfung irgendwie schaffe.
Es ist schon seltsam - aber in der Not öffnen sich Schleusen. Und Gott wird auf einmal ein potentieller Gesprächspartner: Lieber Gott- bitte- nur das eine mal…tu dies, tu jenes. Aber lass mich nicht allein.
Und dabei weiß ja jeder, dass Gott kein Automat ist. Nach dem Motto- Oben schmeiße ich meine Bitte rein - Und unten kommt das gewünschte Ergebnis raus. Natürlich funktioniert das so nicht.
Wie es funktionieren könnte - das mit dem Beten in der Not - dazu gibt es in der Bibel eine interessante Geschichte von Jesus.
Am Abend bevor Jesus in Jerusalem verhaftet wird, da geht er in den Garten von Gethsemani. Wie viele andere auch sucht Jesus einen Ort der Ruhe, wo seine Augen, die Fenster der Seele, sich erholen können. Für ihn ist das ein Garten. Hier kommt Jesus zu sich. Hier kann er Gott näher kommen.
Hier klagt er seine Not. Schildert, was ihn bedrückt: Angst vor der Gefangennahme. Vor Gewalt und vor dem Tod. – Er redet zu Gott wie ein Mensch zu seinem Vater redet. „Ist das richtig, was ich mache? Dass ich nicht abhaue? Dass ich mich ihren Vorwürfen stelle?“
Jesus weiß es nicht. Aber er vertraut darauf: Gott hat einen Weg für mich und geht ihn mit mir. - Also legt Jesus sein Leben in Gottes Hand: Mach du. „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“. So sagt Jesus das.
Erstaunlich, so ein Vertrauen. Ich weiß nicht, ob ich das hätte. Ob ich alles abgeben könnte in der Not. Aber eigentlich wünsche ich mir das, auch sagen zu können: Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.

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