SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Krachend fällt ein Tisch nach dem anderen um. Münzen klirren auf dem Boden und rollen in alle Richtungen. Käfige zerbersten und entlassen eingesperrtes Leben in die Freiheit: Tauben. Kleine Lämmchen. - Menschen schreien. Kinder weinen.
Es kommt zum Handgemenge. Geldwechsler und Tempelhändler auf der einen Seite – Jesus und seine Jünger auf der anderen.
Am Ende sind die Geschäftemacher weg. Dafür ist Platz für andere. Und zwar für die, die vorher keinen Zutritt hatten: Lahme und Blinde kommen zu Jesus in den Tempel. So erzählt Matthäus das in seinem Evangelium.
Sie spüren, sie wissen: Dieser Jesus hilft, wo es nötig ist. Er heilt – lässt Menschen gesund werden, an Leib und Seele. Kinder kommen – und mit ihnen zieht Lachen und Singen in den Tempel ein.
Völlig klar: An keiner anderen Stelle in der Bibel begegnet uns Jesus dermaßen gewalttätig wie hier.
Das ist wie ein Aufstand. Revolution – im besten Sinne des Wortes: Jesus kehrt die Verhältnisse um.
Er reißt nicht nur ab – er schafft Raum für Neues: Offenheit ist wichtig. Freiheit. Behinderte und Kinder können in den Tempel kommen. Das war vorher verboten. So macht Jesus deutlich: Jeder ist willkommen – bei Gott.
Genau so eine Offenheit braucht es auch heute. Zum Beispiel für politische Flüchtlinge, die von der Abschiebung bedroht sind. Manchmal ist das Kirchenasyl die letzte Möglichkeit. Um noch einmal in Ruhe die Rechtslage zu prüfen.
Es ist gut, wenn Kirche offen ist – und so sichtbar macht: Jeder Mensch ist willkommen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17362
weiterlesen...