SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Gestern war Palmsonntag. Der Tag erinnert uns Christen daran, wie Jesus nach Jerusalem gekommen ist. Ein paar Tage vor seiner Hinrichtung war das. Da haben die Leute Palmzweige ausgebreitet, als Jesus in die Stadt hineingeritten ist. Auf einem Esel.
Einige haben ihn wohl erkannt, hatten vielleicht schon gehört von seinen Wundertaten und haben ihm fröhlich zugerufen.
Und als die Leute gesehen haben, dass Jesus auf einem Esel geritten kommt, haben sie ihm zugejubelt. Der, der da kommt, der sitzt nicht hoch zu Ross - wie ein vornehmer oder ein mächtiger Herr. Sondern er reitet auf dem Lasttier der kleinen Leute, -- eben so wie die einfachen Menschen.
Dieser Jesus, das ist ein Gottesmann. Das hatte sich herumgesprochen. Der Gottessohn. Der Messias. Wenn nun der Gottessohn auf einem Esel reitet, dann hat das bestimmt etwas Freundliches zu bedeuten, werden sie sich gedacht haben. Deshalb haben sie Hosianna gerufen - so wie wir heute hallo, rufen und fröhlich winken. Und haben Palmzweige ausgebreitet wie einen Teppich, damit der Esel auf den steinigen oder sandigen Straßen besser laufen kann.
So ein Esel ist ja nicht besonders hoch. Der Eselreiter, der ist auf Augenhöhe mit denen, die ihn da begrüßt haben.
Was für eine tolle Sache: Der Gottessohn ist ein Eselreiter. Einer von uns.
So einer versteht mich. Versteht meine Sorgen. Dem kann ich mich anvertrauen.
Der behandelt mich nicht von oben herab. Der ist nicht der Chef, der Bestimmer, der sagt, wo’s lang geht.
Jesus auf Augenhöhe, auch mit mir. Zu ihm kann ich kommen so wie ich bin. Muss mich nicht größer machen, muss mich nicht klein fühlen. Wir haben einen Gott - der kommt auf einem Esel zu den Menschen. Das ist ein Grund zum Staunen und zum Jubeln, finde ich – nicht bloß an Palmsonntag.

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