SWR2 Wort zum Tag

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In Wien gibt es ein „Zentrum für den interreligiösen und interkulturellen Dialog“ (KAICIID). Es wird von Ländern wie Saudi Arabien, Spanien und Österreich getragen. Der Vatikan hat einen Beobachterstatus. Im vergangenen November fand dort eine Konferenz statt mit dem Ziel, dass vor allem jüngere Menschen von den jeweils anderen Religionen ein „sachliches, aufrichtiges und korrektes Bild“ entwickeln können. „Zum Bild des Anderen“, so lautete das Thema der Konferenz, zu der Minister für Erziehung und Bildung aus zahlreichen Ländern der Welt zusammengekommen waren.

Unter anderem hat Kardinal Tauran vom ‚Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog‘ eine Rede gehalten. Nach seinen Worten kommt es vor allem darauf an, dass in Schulen, Universitäten und Medien von anderen Religionen keine negativen Bilder vermittelt werden. Niemand darf gering achten, was andere glauben. Vielmehr soll die religiöse Verschiedenheit in all ihren Aspekten in den Blick kommen: die Unterschiede sollten dabei nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern als Reichtum.

„Im Zentrum unseres Bemühens“ – so sagt der Kardinal – „steht die menschliche Person, Frauen und Männer. Jeder, jede von uns ist ein Bürger und ein Glaubender, nicht Bürger oder Glaubender. Alle gehören wir zur einen Menschheitsfamilie. Das bedeutet aber: wir teilen miteinander dieselbe Würde, wir stehen vor denselben Problemen, genießen die gleichen Rechte; sind aufgerufen, die gleichen Pflichten zu erfüllen. … Gefördert werden soll eine „Klugheit des Herzens“, die ermöglicht, all das zu respektieren, was Gott in jedem menschlichen Wesen verwirklicht. Religionen dürfen keine Furcht hervorrufen, keine Gesinnung von Überlegenheit oder des Ausschließens“.

Das sind Worte, denen man gerne zustimmt. Auf dieser Basis können wir darum ringen, die konkreten Unterschiede wahrzunehmen und einzuschätzen. Dann erst lässt sich entscheiden, wann die Rechte von Andersdenkenden beschnitten werden dürfen und müssen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Würde von Frauen und auch von Kindern missachtet wird. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf ferne Länder wie z.B. Saudi Arabien, sondern auch auf das eigene Land und auf die eigene Kirche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17333
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