SWR3 Worte

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Der brasilianische Theologe Leonardo Boff erklärt mit Hilfe einer Zigarettenkippe, was ein „Sakrament“ ist. Leonardo Boff hat in München studiert. Eines Tages bekommt er einen Brief aus seiner Heimat: Sein Vater sei plötzlich gestorben. Er entdeckt im Briefumschlag einen kleinen Zigarettenstummel – den Rest der letzten Zigarette, die der Vater geraucht hat. Leonardo Boff schreibt:

„Von diesem Augenblick an ist der Zigarettenstummel kein einfacher Zigarettenstummel mehr. Denn er wurde zu einem Sakrament: (Er) lebt, spricht vom Leben und begleitet mein Leben. (…) Mein geistiges Auge sieht die väterliche Gestalt vor sich, wie sie (…) den Tabak rollt, das Feuerzeug anzündet, lang an der Zigarette zieht, (…) Zeitung liest bis tief in die Nacht hinein, im Büro arbeitet und dabei raucht (…) und raucht.“ 

Aus dem Buch „Kleine Sakramentenlehre“ von Leonardo Boff.

 Quelle: Leonardo Boff: Kleine Sakramentenlehre, Patmos Verlag, Düsseldorf 1976, S. 29f.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17330
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