SWR4 Abendgedanken

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Übermorgen feiern die Christen Palmsonntag. An diesem Tag vor rund 2000 Jahren ist Jesus in Jerusalem eingezogen. Die Menschen haben ihn wie einen König begrüßt. Aber wie kam dieser Festtag zu seinem Namen? Palmsonntag?

Mit Palmzweigen in den Händen jubelten die Menschen Jesus zu. Der Palmzweig ist in der orientalischen Kultur ein sehr altes Symbol. Auf den ersten Münzen, die jemals geprägt wurden, sind bereits Palmzweige abgebildet. Der Palmzweig steht für das Wunder, das die Menschen jedes Jahr wieder beobachten konnten: Nach langer Trockenzeit regnet es und plötzlich erwacht die Natur. Selbst in einer kahlen Wüste wachsen auf einmal Blumen und Gräser. Aus winzigen Samen treibt das Grün hervor.

Die Menschen der damaligen Zeit staunten und freuten sich, wenn es wieder so weit war. Der Palmzweig wurde zum Symbol für neues Leben.

Das war auch der Grund, weshalb die Menschen in Jerusalem Jesus mit Palmzweigen zugewinkt haben: Sie trauten ihm zu, dass er ihnen nach einer langen Wüstenzeit neues Leben bringt. Sie verehrten ihn als den Messias, als ihren König, der von Gott gesandt ist. So passt es gut, dass wir Palmsonntag im Frühling feiern. Den Winter über war die Natur abgestorben, kahl und grau. Im Frühjahr wächst und blüht es, die Sonne belebt Pflanzen, Tiere und Menschen.

Aber braucht es heute noch dieses Fest? Haben wir die Natur nicht viel zu gut im Griff? Das ganze Jahr über kann ich alle Früchte und Blumen kaufen. Genmais und Kunstdünger sollen uns absichern. Ist es noch wie ein Wunder, wenn die Natur an allen Orten so kraftvoll zurückkehrt? Der Palmsonntag gibt darauf seine ganz eigene Antwort: Die Christen haben wieder Palmzweige in den Händen. Sie zeigen damit: Wir erkennen etwas von Gottes Liebe, wenn wir sehen, wie die Natur zu neuem Leben erwacht. Darum feiern wir Jesus, den Sohn Gottes. Er schenkt auch uns neue Kraft.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17296
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