SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Wie im siebten Himmel“ eine frisch verliebte junge Frau hat mich gefragt, warum man das so sagt?
Das ist eine sehr alte Vorstellung, schon die alten Griechen stellten sich vor, der Himmel bestehe wie eine Zwiebel aus Schalen und in jeder hänge ein Planet. Aber im siebten Himmel, da wohnt Gott und auch die Liebe.
Ich finde es schön, dass Gott und die Liebe zusammen wohnen. Da wundert es mich auch nicht, dass viele Kirchenlieder davon sprechen, dass Gott die Liebe ist.
Überhaupt ist unser ganzes Leben durchzogen von Liebe. Ein kleines Baby kann gar nicht leben ohne Liebe. Wenn wir älter werden, dann kommt irgendwann die Zeit der „Schmetterlinge im Bauch“, in der es nur noch den einen geliebten Menschen gibt.
Und wenn wir noch älter werden? Auch dann bleibt die Liebe ein ganz wichtiger Teil unseres Lebens. Sicher, sie verändert sich, aber Liebe brauchen wir in jedem Alter.
Ich muss an die alte Frau denken, der nicht viel geblieben ist, die aber ihren kleinen Hund Max über alles liebt. Oder an das alte Ehepaar, dass Hand in Hand auf der Parkbank sitzt.
Die Liebe ist viel mehr als ein Sahnehäubchen auf unserem Leben, sie macht unser Leben erst lebenswert. Und wer ein Leben ohne Liebe führen muss, der nimmt Schaden an seiner Seele.
„Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden nimmt an seiner Seele?“, fragt Jesus einmal. Was nützt es uns Menschen, wenn wir alles kaufen können, aber keine Liebe in unserem Leben haben?
Dabei ist Liebe die einzige Sache, die mehr wird, wenn ich sie verschenke. Wenn mir also Liebe fehlt, dann sollte ich anzufangen, Liebe zu verschenken.
Und wenn ich Liebe verschenke, dann kann es mir passieren - und das hat nichts mit dem Alter zu tun – dass ich geradezu im siebten Himmel schwebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17272
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