SWR3 Worte

SWR3 Worte

Diagnose Krebs – so schlimm das auch ist, für den 12-jährigen Ingo war es gut, die Wahrheit zu wissen. Er erzählt:

„Im Krankenhaus wurde mir klar, dass der Satz ‚Man wird Dir hier immer die Wahrheit sagen‘, so wirklich stimmte. Ich muss sagen, dass es wirklich ungemein hilft, wenn man weiß, was los ist.
Wenn ich nicht gewusst hätte, was da mit meinem komischen Organismus plötzlich nicht mehr stimmt, dass ich an dieser dummen Krankheit sogar sterben kann, wäre ich nach der zweiten Lumbalpunktion vollständig ausgeflippt.
Es ist lieb gemeint, wenn besorgte Eltern das kranke Kind nicht mit Gedanken an seinen möglichen Tod belastet wollen.
Und auch wenn es die Eltern viel Überwindung kostet, zugeben zu müssen, dass ihr Kind sich in einer lebensgefährlichen Situation befindet, so bin ich doch davon überzeugt, dass es das einzig Richtige ist, dem Kind immer die Wahrheit zu sagen.“

Autor: Ingo,  Nachname unbekannt
Aus:
Joachim Schröder, Ingeborg Hiller-Ketterer, Werner Häcker, Michael Klemm, Eva Böpple (Hg.), „Liebe Klasse, ich habe Krebs! Pädagogische Begleitung lebensbedrohlich erkrankter Kinder und Jugendlicher, Tübingen (Attempto-Verlag) 1996, S. 53.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17266
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