SWR3 Gedanken

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Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele! Jesus hat das mal zu seinen Freunden gesagt. Mutige Männer und Frauen waren das. Weltverbesserer. Zu denen sagt er: Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele! Vielleicht sagt sich das jetzt auch Uli Hoeneß. Er hat ja alles gewonnen, was man in seiner Welt gewinnen kann. Als Fußballer war er Weltmeister, als Manager hat er seinen Verein zu einem Spitzenverein mit einem Wert von 1,3 Milliarden Euro gemacht. Und jetzt also Gefängnis und Steuernachzahlungen im zweistelligen Millionenbereich.
Die Versuchung ist groß, seine Geschichte zu deuten. Als Mahnung an die Macher, die Alpha-tiere in unserem Land. So schnell kann es gehen, wenn man die Bodenhaftung verliert. Als Mahnung an unsere Gesellschaft: so schnell kann der soziale Frieden zerfallen, wenn Gewinnmaximierung zur Sucht wird und Menschen zur Verfügungsmasse. Wenn Reiche und Arme in komplett verschiedenen Welten leben.
Aber ich glaube, man muss gar nicht so weit gehen. Schaden nehmen an der Seele, will sagen: an der persönlichen Integrität und an den eigenen Ziele und Ideale, dazu muss man kein Uli Hoeneß sein.
Die Versuchung zum „Welt gewinnen“ kenne ich auch. Wenn ich nur noch eben dieses eine Projekt fertig machen will und zum wiederholten Mal den Partner um Verständnis bitte. Wenn ich von einer Aufgabe so gepackt bin, dass ich jegliches Gefühl für Zeit verliere. Oder die Achtsamkeit um die Liebsten. Oder die Sorge um den eigenen Körper.
Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele! Man kann erfolgreich, beliebt und voll guten Willens sein, am Ende aber zählt nur eins: dass man treu bleibt- den Seinen, sich selbst und seinem Gewissen vor Gott.

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