SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Gibt es Gott? Wo und wie ist er zu finden? Im Himmel? Schwierige Fragen, auf die es keine einfachen, eindeutigen Antworten gibt. Jesus hat dazu ein Gleichnis erzählt: 

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. (Mt 13,44) 

Ein Acker – das bedeutet Säen und Ernten, die Sorge um das richtige Wetter, der Kampf  gegen Schädlinge. Eine mühevolle  und zugleich lebensnotwendige Arbeit. Wer würde hinter all dem schon einen Schatz vermuten? Doch der Mann im Gleichnis beginnt zu graben, weil er die Hoffnung hat, dass unter der gewöhnlichen Oberfläche „mehr“ zu finden ist.  Der Acker ist ein Bild für unser Leben - zum Beispiel das Leben in einer Familie.  Die tägliche Sorge um Essen und Kleidung. Der ewige Kampf gegen die Unordnung.  Immer wieder die gleichen Auseinandersetzungen und Ermahnungen – das kann auf Dauer ganz schön ermüden und manchmal entsteht dadurch das Gefühl, nur noch gelebt zu werden und zu funktionieren. Kann man in diesem Acker einen Schatz entdecken?

Ich denke: ja. In der Familie können wir erleben, wie Leben entsteht, wächst und sich entfaltet. Wenn wir uns dabei aufeinander verlassen können in guten und auch in schwierigen Zeiten ,/// wenn wir miteinander etwas aufbauen und dabei aneinander wachsen, ist das etwas Kostbares.

Manchmal muss man allerdings schon richtig danach graben und darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass es diesen Schatz gibt, /// etwa, wenn mit einem verschlossenen und trotzigen Jugendlichen doch ein gutes Gespräch möglich wird, oder wenn ein Paar sich wieder näher kommt, das lange Zeit nebeneinander her gelebt hat.. 

Jesus erzählt dieses Gleichnis, weil er den Menschen die Augen und Herzen dafür öffnen will, dass Gott nicht in fernen Himmeln thront sondern mitten in unserem gewöhnlichen, alltäglichen Leben zu finden ist. Das ist der „Schatz“ , durch den unser Lebensacker wertvoll wird. Wir können diesen Schatz entdecken, wenn wir danach „graben“, wenn wir achtsam werden für die vielen oft kleinen Momente, in denen unser Zusammenleben gelingt oder auch verhindert wird. Wenn wir unser Leben mit Gott in Verbindung bringen. Das ist im Familientrubel oft nicht einfach. Ich muss mir dafür kleine Auszeiten nehmen, wo ich zu mir kommen kann und sensibel werde für die verborgene Gegenwart Gottes mitten im Leben.   

Das ist mein Vorsatz für die Fastenzeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17166
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