SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die Jugend taugt nichts mehr. Die gehen nicht mehr in die Kirche, denen ist doch nichts mehr heilig. In unregelmäßigen Abständen bekomme ich sowas mal zu hören. Meistens von Leuten, die nur noch wenig mit jungen Menschen zu tun haben. Mag sein, dass viele junge Menschen mit manchen Formen von Religion nicht mehr viel anfangen können. Doch dass ihnen nichts mehr heilig ist? Einspruch! Auf die Frage an die Schülerinnen und Schüler einer Oberstufenklasse, wer von ihnen noch bete, sagten die Meisten: Ja, machen wir. Nicht wenige von ihnen sogar regelmäßig. Beten kann aber nur, wem auch etwas heilig ist. Wer tief in sich die Hoffnung spürt, dass da noch etwas anderes sein muss. Eine Sehnsucht, die irgendwie unerfüllt bleibt. Eine Sehnsucht nach dem Heiligen. Dabei ist es fast gleich wie man betet. Dem einen hilft es, wenn er Psalmen rezitiert. Einem Anderen, indem er laut ausspricht, was ihn bewegt. Und ein Dritter mag vor allem die Stille suchen. Entscheidend ist eigentlich nur, dass ich zu meiner Sehnsucht vordringe, dir wir schlicht Gott nennen. Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard hat das für sich einmal mit folgenden Worten beschrieben:  „Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger zu sagen. … Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber[, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es:] Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt: Still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17157
weiterlesen...