SWR3 Gedanken

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Heute ist der internationale Frauentag. Und ich frage mich: Ja und? Wen interessiert denn der noch? Gut, vielleicht die Frauen in den Gebieten, wo noch immer weibliche Genitalien verstümmelt werden, die Frauen, die in Ländern wohnen ohne eigenes Stimmrecht – für all diese Frauen, ist der internationale Frauentag wichtig. Aber für uns Frauen in Deutschland ?
Meine Erfahrung ist: auch hierzulande gibt es massive Ungerechtigkeiten. Aber sie sind nicht so offensichtlich. Und deshalb umso schwieriger aufzudecken.
Unter der Rubrik „Tough girls of the Bible“ – „Taffe Mädels der Bibel” findet sich die Geschichte von Schifra und Pua. Die beiden haben auf ihre Weise Widerstand geleistet.
Im alten Ägypten, also damals, als es noch Pharaonen gab, hatte man ein Ausländerproblem – diese Ausländer vermehrten sich einfach zu schnell. Um dem beizukommen, hatte man also die Idee, alle neugeborenen Jungen sofort zu töten. Und jetzt kommen Schifra und Pua ins Spiel. Die beiden waren Hebammen. Hebammen bringen ja nun Leben zur Welt und töten es nicht. Schifra und Pua hatten Mitleid mit den Müttern und ihren Neugeborenen und konnten so einem Unrecht nicht einfach tatenlos zugucken. Auf jeden Fall leisteten die beiden Widerstand: sie retteten den Jungen das Leben.
Und genau dazu ist der internationale Frauentag da: hingucken, bestehendes Unrecht wahrnehmen und, wenn nötig, Widerstand leisten.
Bei uns zum Beispiel gibt es ja immer noch Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen für dieselbe Arbeit. Frauen werden häufiger als Männer Opfer von Gewalt…
Und auch bei uns gibt es Frauen wie die beiden unbedeutenden Hebammen mit den lustigen Namen. Die still und heimlich und ohne viel Aufhebens Heldinnen sind.

2. Mose 1, 15-21.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17082
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