SWR3 Gedanken

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„Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten.“ So lautet die Fastenaktion der evangelischen Kirche, die gestern am Aschermittwoch begonnen hat.
Klingt ja komisch: Selber denken. Ja, denk ich denn nicht immer selber? Und warum sollen meine Gewissheiten auf einmal falsch sein?
Die Erfinder der diesjährigen Fastenaktion meinen: Selber denken ist eben gar nicht selbstverständlich.
Selber denken ist manchmal mühsam. Und auf einmal steht man ganz allein da - wie ein Trottel oder ein ewig Gestriger, ein Querulant. Selber denken-– dazu braucht es eine ganze Menge Mut, Witz und Unvernunft.
Zum Beispiel gibt es drei Dinge, die so selbstverständlich und „unhinterfragbar“ sind wie früher das Amen in der Kirche, nämlich: Auto, Fernseher und Handy.
Auto? Warum nicht mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Gut, eine Stunde hin und eine Stunde zurück scheint viel, aber erstens hat man dann seine Sporteinheiten hinter sich und vielleicht passt man dann ja doch wieder im Sommer in die Badehose, und zweitens kommt man viel relaxter zuhause an - mit dem Fahrtwind fliegen Bürostress und Ärger einfach davon.
Fernseher! Warum nicht mal auslassen, wenn man zuhause angekommen ist? Was hat man auf einmal so viel Zeit! Den Freund, den man schon seit Wochen zurückrufen wollte, mal anrufen. Es bleibt auch noch genügend Zeit, mit der pubertierenden Tochter eine Cola trinken zu gehen oder die Frau zum Essen einzuladen.
Und schließlich das Handy: das mit der Romantik klappt einfach besser, wenn man sich beim Kerzenschein in die Augen schaut – anstatt dauernd aufs Display.
Aber vielleicht haben Sie da ganz andere Ideen!
Ich finde: „Selber denken!“ macht Spaß. Fraglose Routine in aller Ruhe anschauen - und dann das Leben anders und freier genießen!

http://7wochenohne.evangelisch.de/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17080
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