SWR3 Gedanken

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Es war eine ungewöhnliche Aktion – und alles andere als risikofrei;
aber der Erfolg grenzt schon an ein Wunder.
Benediktiner in Münster haben zweieinhalb Tausend Euro eingesetzt
und über zweiundvierzigtausend Euro an Spenden eingenommen.

Die Geschichte ist schnell erzählt:
In einem katholischen Bildungshaus wurde Gottesdienst gefeiert.
Und zum Gottesdienst gehört der Kollektenkorb.
In den hatten sie aber von vornherein fünfzig Fünfzig-Euro-Scheine gelegt.
Die Gottesdienstbesucher sollten zugreifen –
dazu waren sie ausdrücklich eingeladen –
und anschließend sollten sie das Geld vermehren
und den Gewinn bitte spenden.

Inzwischen ist die Aktion beendet:
Auf dem Spendenkonto sind fast fünfundvierzigtausend Euro aufgelaufen.
Die Spender haben die Kollekten-Korb-EntnahmeIdee
ganz unterschiedlich umgesetzt.
Einer hat zum Beispiel ein Riesen-Sparschwein gekauft
und seine Arbeitskollegen zur Spende aufgerufen.

Siebenundvierzig Leute hatten in den Kollektenkorb gegriffen;
2350 Euro Einsatz, sozusagen.
"Wir sind ein Risiko eingegangen.
Die Zweieinhalbtausend hätten auch weg sein können", sagen die Mönche.
Die Rechnung ging aber auf.

Jetzt können sie da eine Scheune umbauen;
ein Tagungszentrum soll draus werden.
Zu zwei Dritteln finanziert aus Kirchensteuern und öffentlicher Förderung.
Ein Drittel muss der Träger selbst aufbringen. Zum Beispiel mit der Spendenaktion.
Grundsteinlegung noch in diesem Jahr...

Unverantwortliches Risiko – könnte man jetzt bestimmt einwenden.
Hochriskant wäre es bei wildfremden Menschen wohl gewesen.
Aber auch unter Bekannten und lauter Kirchenleuten
bleibt es ein bisschen ein Wunder: verzwanzigfacht haben sie den Einsatz.

Vertrauen ist gut –
und manchmal funktioniert es eben auch ohne Kontrolle.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17029
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