SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Die Figur dieses Heiligen ist ehrlich gesagt ein bisschen abschreckend:
Bärtiger Mann mit einer riesigen Streitaxt im Arm;
manchmal steht sie auch neben dem Apostel Matthias auf dem Boden.
So groß, so erschreckend.
Ist sein Symbol – auf Bildern und als Figur
hat er manchmal außerdem noch ein Buch dabei – klar: die Bibel.
Der echte Matthias war übrigens eher gewaltfrei;
die Axt geben die Künstler ihm mit,
weil er unter dem Henkersbeil gestorben sein soll.
Schreckliches Ende –
Christentum war vor zweitausend Jahren gesellschaftlich unwillkommen...

Angefangen hatte die Karriere des Matthias übrigens per Wahl.
Jesus war ja am Kreuz hingerichtet worden,
nachdem einer seiner zwölf Freunde ihn verraten hatte – Judas Ischariot.
Der hatte sich selbst das Leben genommen;
und nur elf Apostel: das wäre unmöglich gewesen.
Zwölf hatte Jesus berufen und als seine Boten ausgesendet –
für jeden Volksstamm im Volk Israel einen.

Deswegen haben die elf Hinterbliebenen eine Art Wahl veranstaltet.
Die ganze Gemeinde schlägt zwei Männer vor – einen Josef und Matthias;
beide haben Jesus gekannt und
wenigstens zum erweiterten Kreis der Freundinnen und Freunde gehört.
Ihre Namen schreibt man auf Lose, die tun sie in einen Krug.
Sie beten und bitten Gott, seine Wahl zu treffen,
sie ziehen das Los – und Matthias ist gewählt.

Matthias, der dreizehnte Apostel ist zum zwölften geworden –
und verbreitet die wunderbare Botschaft von Jesus und von GOtt,
dem liebevollen Vater.

In Trier haben wir vielleicht schon seit römischen Zeiten,
aber sicher seit dem Mittelalter die Gebeine des dreizehnten Apostels –
sagen jedenfalls alle bekannten historischen Quellen.
Das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen.
Tausende pilgern jedes Jahr – seit tausend Jahren hierher.
Und heute feiern sie in St. Matthias in Trier seinen Namenstag.
Glückwunsch an mein Patenkind – und an alle anderen Matthiasse auch. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17028
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