SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich will was bewegen!“
Mit leuchtenden Augen hat die junge Frau diesen Satz ins Mikrophon gesagt. Der Reporter hatte sie gefragt, warum sie sich in der Bürger-Initiative engagiert. Ihre Antwort: „Ich will was bewegen!“
Ich finde es einen starken Satz. Und ich kann ihn gut nachvollziehen. Ja, ich will auch was bewegen mit meinem Leben. Ich will was bewegen dadurch, dass ich mich einsetze und wofür ich mich einsetze.
Genau genommen werde ich ja selbst auch bewegt: von einem Freund, der anruft und erzählt, dass seine Tochter in Schwierigkeiten steckt. Oder von Nachrichten und Bildern aus Ländern, die im Chaos versinken. Auch die leuchtenden Augen jener jungen Frau bewegen mich: sie will sich in der Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder engagieren. Was sie tut, gibt mir selbst wieder Impulse.
Ich will was bewegen.
Das mag menschlich sein, aber ich vermute, letztlich haben wir das von unserem Schöpfer.
Die gesamte Bibel dreht sich im Grunde darum, dass Gott nicht unbeweglich in fernen Sphären schwebt. Er ruft eine Welt ins Leben. Er lässt sich bewegen von dem, was auf dieser Welt geschieht. Es lässt ihn nicht kalt, was seine Menschenkinder umtreibt. Mit seinem Sohn kommt er mitfühlend und liebevoll kreativ in diese Welt hinein. Er will was bewegen.
Weil sie an diesen Gott glauben, der einen bewegt, deshalb bewegen sich Menschen auf andere zu und setzen sich ein. Liebevoll und kreativ – ganz auf der Linie unseres Schöpfers.
Und hin und wieder wird mir klar: jetzt will er wohl gerade mich bewegen.
Da verpasst er mir eine heilsame Unruhe, wenn ich mich zufrieden oder enttäuscht in meinem Schneckenhaus eingerichtet habe.
Oder er mahnt mich, in einer festgefahrenen Situation gefälligst den ersten Schritt zu tun, die Hand zu reichen.
Manchmal macht er mich schlicht darauf aufmerksam, dass da noch Menschen rechts und links von mir sind. Wer weiß, was ich mit denen zusammen bewegen könnte…

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