SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Morgen ist ein neuer Tag. Mit dem Satz hat uns ein Nachrichtenmoderator jahrelang jeden Abend in die Nacht verabschiedet. Der Satz mag ja vielleicht banal klingen, doch ich finde ihn trotzdem immer ganz passend. Weil er den Blick eben noch nicht auf morgen, übermorgen oder das nächste Jahr richtet, sondern noch ganz bewusst beim Heute bleibt. Bei diesem konkreten Tag. Bei all dem, was da ist und war. Alles weitere kommt sowieso von selbst! In der Bibel heißt das: „Sorgt euch nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage“ (Mt 6,34). Andersherum gesagt: Schaut lieber wach auf diesen Tag. Denn heute wird gelebt, geliebt und auch gelitten. Und das ist es, was in diesem Moment einzig zählt. Das ist es, was jetzt wichtig ist. Damit ist überhaupt nicht gesagt, dass ich besser völlig in den Tag hineinleben soll. Dass ich nichts mehr planen, meine Arbeit nicht vorbereiten oder für mich selber vorsorgen soll. Es heißt nur, dass ich über all diesen superwichtigen Dingen, die ich zu erledigen habe, das Heute nicht übersehe und in Gedanken längst woanders bin. So, dass mir die gedrückte Stimmung meiner Mitarbeiterin gar nicht mehr auffällt. Der Stolz, mit dem mir meine Tochter von der gelungenen Kursarbeit erzählt, oder die liebevolle Bemerkung meiner Frau, bevor sie heute Morgen zur Arbeit ging. All das ist nämlich auch wichtig, und zwar heute. In diesem Moment! Alles andere kann warten, denn morgen ist ja wieder ein neuer Tag.

 

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