SWR3 Gedanken

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Viel Glück. Wie oft ertappe ich mich dabei, dass ich das zu jemandem sage? Ein schneller, gut gemeinter Wunsch: Viel Glück. Wahrscheinlich ist mir in dem Moment selber nicht immer so klar, was genau ich damit meine. Glück ist halt ziemlich individuell. Für jeden Menschen heißt es etwas Anderes. Möglich sogar, dass es heute etwas Anderes bedeuten kann als noch vor einem Monat. Viel Glück! Das kann die Bestärkung vor einer Prüfung sein aber auch eine Aufmunterung vor dem Gang ins Krankenhaus. Oder vielleicht der gut gemeinte Zuspruch zum Beginn eines neuen Jobs. Hab Glück mit dem, was dich dort erwartet.

Nur eines, dass meine ich bei diesen zwei Worten eigentlich nie: Das angeblich ganz große Glück. Die große, stürmische Liebe, den ganz großen Geldsegen und was da sonst noch in unseren Träumen herumschwirren mag. Weil es in Wirklichkeit so selten vorkommt. Und weil ich beim ständigen Warten auf das ganz große so viel vom kleinen Glück verpassen kann. Denn das Glück kommt ja viel öfter nur in kleinen Dosen. Glück, das kann für mich zum Beispiel  die Erleichterung sein, wenn nach einer konzentrierten Arbeit die Anspannung von mir abfällt. Das Aufatmen nach dem Check beim Arzt, wenn alles in Ordnung ist. Oder auch, wenn mir ein Musikstück nach wochenlangem, frustrierendem Üben zum ersten Mal fehlerfrei gelingt. Dann kommt es nur noch darauf an, dieses kleine Glück auch zu spüren und auszukosten. Es nicht achtlos vorbeiziehen zu lassen, weil ich in Gedanken schon wieder beim nächsten Projekt bin. In diesem Sinne wünsche ich ihnen für heute Viel Glück.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16945
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