Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Hätte, hätte, Fahrradkette. Fast jeder bereut etwas, am Ende seines Lebens. Sagt Bronnie Ware. Sie ist Australierin, Krankenschwester und hat jahrelang sterbende Menschen gepflegt. Dabei hat sie bemerkt: Die meisten bereuen ganz ähnliche Dinge. Als ich von ihren Erfahrungen gelesen habe, habe ich gedacht: Das ist ist eine einmalige Chance! Ich könnte mein Leben anders leben. So, dass es am Ende möglichst wenig zu bereuen gibt. Vielleicht geht‘ s Ihnen ähnlich. Deswegen kommt hier der Satz Nummer 1, aus der „Hätte ich doch“-Liste von Bronnie Ware: „Ich wünschte, ich hätte mehr Mut gehabt, ein Leben zu führen das mir entspricht. Statt mich dem zu fügen, was andere von mir erwartet haben.“ Ein bitteres Eingeständnis. Ich war feige. Ich habe nie das Leben geführt, das ich mir gewünscht habe. Ich habe immer nur versucht es allen anderen Recht zu machen. Eltern, Freunde, der Partner, die Kinder, Chefs oder Nachbarn erwarten eine ganze Menge.
Manchmal behauptet das auch nur unser Gefühl:
„Wenn ich nicht das Haus meiner Eltern übernehme, dann verzeihen sie mir das nie“.
Oder: „Mein Chef nimmt mich doch nicht mehr ernst, wenn ich den Leitungsposten
ablehne.“ Was glauben Sie tun zu müssen, damit Sie in den Augen der anderen „richtig“
sind? Mir fällt da einiges ein. Aber auch, was ich eigentlich will. Was ich unbedingt noch
machen möchte, solange ich lebe. Davon abhalten kann mich nur Angst. Dass ich
versage. Dass ich am Ende allein und ungeliebt da stehe. Aus christlicher Sicht völliger
Quatsch. Ich war nie allein und werde es auch nie sein, weil Gott immer in meiner Nähe ist. Über, unter, neben mir. Egal wohin ich gehe, wovor ich wegrenne. In der Bibel heißt es: „Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann.“ Dieses Staunen über Gott kenne ich auch. Das ich überhaupt gesund geboren werden konnte war ein kleines Wunder. Wenn dieser Gott damals schon mein ganzes Leben gekannt hat, dann kennt er auch meine Lebensträume. Vielleicht steckt er auch dahinter, dass sie mich nicht loslassen. Und mich daran erinnern:
Ich habe meine Zeit nicht umsonst von Gott bekommen. Solange auch nur ein Tag davon übrig ist, soll und darf ich meinen eigenen Weg gehen. Gott wird mitgehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16930
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