Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Schon mal jemanden verflucht? Haben Sie sich auch schon mal so sehr über einen anderen geärgert, sich so sehr verletzt, vorgeführt, abgekanzelt gefühlt, dass Sie ihm alles Schlechte an den Hals gewünscht haben?
Bei den alten Römern gab es Götter, die einen rachedurstigen Menschen beim Verfluchen unterstützt haben. Das waren ganz bestimmte Religionen, die dann auch bis zu uns im Südwesten Deutschlands gekommen sind. In Mainz zum Beispiel hat man vor fünfzehn Jahren beim Bau einer Einkaufspassage kleine Täfelchen mit Verfluchungen gefunden: der eine soll krank werden, ein anderer sogar sterben, ein Dritter durchs Leben taumeln und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Die Göttin Isis sollte dabei helfen. Deshalb wurden die Flüche auch im Isis-Tempel abgelegt, wo sie jetzt in unserer Zeit wieder aufgetaucht sind. Aber darf man das überhaupt – einen Menschen verfluchen?
Die Antwort des Christentums ist ein klares Nein. Und es bietet eine echte Alternative zum Isis-Kult. Die Meinung Jesu in dieser Angelegenheit ist eindeutig. Verfluchen kommt nicht in Frage. Warum? Gott lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse. Er lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Sonne und Regen – das sind Geschenke Gottes, damit wir auf dieser Erde leben können. Sie sind für alle Menschen da, ohne Unterschied. Sonne und Regen treffen Menschen ohne Ansehen der Person – wie Gott auch.
Der Gott der Bibel steht auf Segen. Ganz exklusiv. Gott sei Dank! Denn Ich weiß ja, wie sehr ich mich in negative Gefühle hineinsteigern kann. Und das tut mir gar nicht gut. Und deshalb verflucht Gott nicht, sondern segnet. Immer wieder. Geht uns sozusagen mit gutem Beispiel voran und packt uns bei unserer Ehre. Wenn ihr nur denen etwas Gutes tut, die auch euch Gutes getan haben – das ist nichts Besonderes. Das kann jeder. Das sollte euch unter eurer Würde sein. Hat Jesus gesagt.
Aber Feinde zu segnen statt sie zum Teufel zu wünschen – das  ist vollkommen. Und Jesus meint: mit weniger sollt ihr euch nicht zufrieden geben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16878
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