Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wer etwas erreichen will, muss auch was riskieren.
Zum Beispiel in der Liebe. Da muss man sich manchmal einfach was trauen. Einen Liebesbrief schreiben, die Liebe gestehen – auch wenn die Liebe vielleicht nicht in dem Maß erwidert wird, wie man sich das erhofft hat.
Wer viel einsetzt, kann viel gewinnen– aber eben auch jede Menge verlieren. Und wenn das passiert, steht man erst einmal vor einem Scherbenhaufen. Nicht nur in der Liebe ist das so, auch im Beruf.
So ist es einmal dem Propheten Elia vor vielen tausend Jahren gegangen. Großes hatte er vor. Die Menschen wollte er zur Vernunft bringen und bekehren. Dafür war er auch bereit, sich mit den ganz Großen anzulegen.
Und da geht es ihm plötzlich an den Kragen. Statt kleinbeizugeben, rüsten seine Gegner auf und wollen ihn vernichten; sind ihm sogar schon auf den Fersen.
Elias Leben steht auf dem Spiel.
Er merkt: „Dieses Mal bin ich wohl zu weit gegangen“, und flüchtet. In die Wüste.
Und da bleibt er. Bitter enttäuscht. Am Boden. Sogar bereit, zu sterben. So viel hat er riskiert, um dann am Schluss doch zu scheitern. Elia ist am Ende.
Seine Geschichte aber nicht. Denn Gott schaltet sich ein.
Der zeigt Verständnis für den enttäuschten Elia und lässt ihn schimpfen und sich ausweinen. Schön ist seine Situation ja nicht, obwohl Elia damit in guter Gesellschaft ist. Scheitern ist menschlich.
Aber deshalb noch lange kein Grund zum Aufgeben, meint Gott. Im Gegenteil.
Es ist die Gelegenheit, um zu lernen: wenn ich mit meinem Latein am Ende bin, ist Gott es mit mir noch lange nicht.
Das Ende ist der Anfang von etwas Neuem. Zeit, einen neuen Weg auszuprobieren. Und dazu schickt Gott dem Elia Reiseproviant: Brot und Wasser. Zeit zum Ausruhen und Nachdenken.
Das zeigt Wirkung. Elia erholt sich. Dann macht er sich auf einen langen Marsch und kehrt verändert zurück. Mit neuen Ideen und Zielen. Und es kann weitergehen.
Manchmal muss man was riskieren, um herauszufinden: wenn ich am Ende bin, ist Gott es noch lange nicht mit mir. Auch wenn der große Plan nicht aufgeht, auch wenn die Liebe nicht erwidert wird. Es ist nicht das Ende. Sondern der Anfang eines neuen Weges. Dazu schickt Gott Reiseproviant. Ganz bestimmt.

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