Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Blick in die Zukunft – der wäre doch schön. Dann wüsste man, worauf man sich einstellen kann.
Und für 2014 schaut es schon mal gut aus. Zumindest wenn es nach den modernen Propheten geht. In Jahresvorausblicken, Horoskopen und Wirtschaftsprognosen prophezeien sie für das noch junge Jahr Gutes.
Aber wie kommt es eigentlich zu diesen Prognosen? Setzen die Propheten da auf Wahrscheinlichkeit? Oder gar Gerechtigkeit?
Mit beidem kann man jedenfalls, wenn es um Voraussagen geht, ganz schön auf dem Bauch landen. Die Erfahrung zeigt, Propheten liegen mit ihren Prognosen ziemlich oft daneben. Wenn sie schwarz malen, genauso wie wenn es um gute Aussichten geht.
Das musste sogar der Prophet Jona am eigenen Leibe erfahren. Dabei war der noch nicht einmal ein selbstberufener, sondern von Gott höchstpersönlich eingesetzt.
Jona soll in die damalige Weltmetropole Ninive und der Stadt den Untergang ansagen. Widerwillig fügt er sich in sein Schicksal – geht hin und prophezeit in den schwärzesten Farben - nur um dann zu erleben, dass seine Prophezeiung nicht eintritt. Statt dass Ninive vernichtet wird, erinnert sich Gott an seine Güte und verschont die Stadt.
Jona ist sauer. Er hat auf die Gerechtigkeit Gottes gesetzt. Und wahrscheinlich kam ihm die auch vor. Und nun kann man sich noch nicht einmal mehr darauf verlassen.
Aber da gibt es doch etwas, auf das man sich verlassen kann. Jetzt und in Zukunft. Es ist Gottes Güte. In seinem Zorn wirft Jona Gott genau die vor:“Ich habe es von Anfang an gewusst, Du bist voll Liebe und Erbarmen, du hast Geduld, deine Güte kennt keine Grenzen.“ (Jona 4,2) sagt er.
Von Anfang an hat es Jona also geahnt: Gott meint es gut mit den Menschen. Und deshalb geht es für sie auch gut aus.
Das heißt wohl: in manchen Bereichen des Lebens zählt nicht, was wahrscheinlich gerecht wäre, sondern was gut für mich ist. Zumindest wenn es nach Gott geht.
Wenn das keine guten Aussichten für die Zukunft sind!

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