SWR3 Gedanken

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Den Glauben trainieren, das ist wie ein Marathonlauf
Es war vor ein paar Jahren im Januar. Da haben wir gewettet: Wir laufen mit. Im Oktober– beim Marathon in Köln.
Keiner von uns vier hatte wirklich Lauferfahrung. Aber uns blieb ja ein dreiviertel Jahr Zeit, um von Null auf 42 Kilometer zu kommen. Wir stellten einen Trainingsplan auf. Und dann gewöhnten wir uns Stück für Stück an die lange Strecke.
Manchmal war das ganz schön anstrengend. Besonders bei Regenwetter hat mein innerer Schweinehund unüberhörbar geknurrt. Doch wenn die Kumpels an der Tür klingelten, war alles klar: Jetzt geht es los – egal, wie das Wetter ist.
Was kann ich sagen? Trotz Regen und Schweinehund- Das Lauftraining hat unendlich viel Spaß gemacht. Und irgendwann ging es gar nicht mehr nur um das Laufen. Es ging um das Miteinander von uns Läufern.
Das Laufen hat uns verändert. Alle vier. Wir haben erlebt: Beim Laufen, grade bei den langen Strecken – da passiert etwas Wunderbares. Da fliegen die Gedanken im Gleichklang der Schritte. Wir lassen die Natur auf uns wirken. Sie berührt die Seele. Und dann ist man auf einmal im Einklang mit sich selbst, mit den anderen – und mit Gott.
Mit dem Glauben und dem Gott-Vertrauen ist es übrigens genauso. Auch das ist manchmal anstrengend, mühsam. Und auch das braucht tägliches Training. Bei mir ist das zum Beispiel: in der Bibel lesen – oder einfach mal wieder in einen Gottesdienst gehen. Und auch in Glaubensdingen gilt: Es ist gut, wenn man nicht alleine unterwegs ist.
Übrigens: Wir vier sind tatsächlich beim Marathon gestartet. Und haben sogar das Ziel erreicht, in einer ganz passablen Zeit. Am Wichtigsten aber war uns: Wir sind dabeigeblieben. Beim Laufen. Miteinander. Bis heute. Die Übung macht’s.

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