SWR2 Wort zum Tag

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Auch heute noch eine faszinierende Geschichte, ist das. Die von den heiligen drei Königen.  Dabei waren sie eigentlich gar keine Könige, wie später erzählt wurde. Eher Berater von Königen. Magier wurden sie auch genannt. Oder Weise. Auf alle Fälle: sie hatten es mit Zukunftsfragen zu tun. Waren vermutlich angestellt am Hof eines mächtigen Herrschers, um Zukunftsprognosen zu entwickeln.
Ein gefährlicher Job, bei dem man leicht daneben liegen kann. Was macht man, wenn es anders kommt, als erwartet? Sternguckerei hilft dann nicht. Das Lesen in den Eingeweiden von Tieren auch nicht. Al-les Zauber, der davon ablenkt, dass niemand die Zukunft kennen kann.
Woher sie kamen, weiß niemand genau zu sagen. Wahrscheinlich aus dem Israel benachbarten Reich der Parther, einer damaligen Weltmacht. Wer dort mit an den Schalthebeln saß, hatte Einfluss. Eine herausgehobene Position. Aber auch eine gefährdete.
Es braucht Mut, dieses Leben hinter sich zu lassen. Aufzubrechen, wenn es auch nur für eine kurze Reise ist. Loszugehen, ohne zu wissen, was kommt. Da hilft es, wenn man nicht alleine geht. Drei finden sich zusammen. Drei, die einen Blick für die Zukunft haben. Irgendwie haben sie das Gefühl, was sie zu Hause tun, kann nicht alles sein. Der Stern, dem sie folgen wollen, ist ganz woanders aufgegangen.
Später wird erzählt, sie hätten Geschenke dabei gehabt. Gold, Weih-rauch und Myrrhe. Eine Ahnung vielleicht, dass ihnen eine Begegnung ganz besonderer Art bevorstehen würde. Ein Zusammentreffen mit einem König, wie die Welt noch keinen gesehen hatte.
Ihr Weg ist nicht ungefährlich. Er führt durch den Machtbereich eines anderen Königs. Der heißt Herodes. Und lässt sich als Star verehren. Auf seinen Münzen ist als Zeichen seiner Bedeutung ein Stern abgebildet. Herodes hat sich vorgenommen, die, die ihm gefährlich werden könnten, aus dem Weg zu räumen. Wegen eines Königs, der angeblich irgendwo geboren werden soll, lässt er alle Kinder in seinem Machtbereich umbringen.
Unbeirrbar gehen die Drei ihren Weg. Durch Wüsten und kalte Nächte. Ein neuer Stern leuchtet ihnen am Himmel. Eine alte Verheißung., die jetzt wahr werden soll.
Was sie dann antreffen, überrascht sie. Ein König ohne königliche Attribute. Und doch mit himmlischem Glanz. In einer Krippe, über der der Stern stehen bleibt.
Sie sind überrascht. Aber nicht enttäuscht. Ein Kind. Zart, zerbrechlich. Liebevoll umhegt von seinen Eltern. Alles andere als ein königlicher Machtbeweis. Eher eine Einladung, Hilfe zu leisten.
Sie spüren, dass es an dieser Krippe auch um sie geht. Gehen in die Knie. Schenken ihm, was sie mitgebracht haben. Und ahnen: in dieser Krippe liegt Zukunft.
Dieser König ist sanftmütig und freundlich. Kein Herrscher, sondern ein Hirte. Kein Star, dem alle Welt nachjagt. Aber ein Stern, der über denen aufgeht, die im Dunkeln wohnen.
So gehen sie zurück. Anders als sie gekommen sind. Aussteigen und dableiben, das ginge nicht. Aber etwas ist anders geworden: ihre Sicht aufs Leben. Ihr Blick in die Zukunft. Ihr Vertrauen auf den Stern, der einen neuen Morgen verheißt.
Sie begreifen, dass am Himmel etwas geschehen ist, das die Verhältnisse auf Erden ändert. Gott ist angekommen. Das bringt Menschen zum Strahlen. Wer diesen Stern vor Augen hat, wird selbst leuchten. Wird zum Stern für andere.  Mach dich also auf und werde Licht!
Nein, allein hätte es keiner von ihnen geschafft. Die weite Reise nicht und auch nicht den Umweg bei der Rückreise, um Herodes auszuweichen. Alleine wäre das nicht gegangen. Aber zu dritt, das ist ein guter Anfang!
So sind die Drei sind in Erinnerung geblieben. Mit ihrer Wachheit und ihrem Gespür für das Neue, das sich in kleinen Zeichen ankündigt. Die Drei und ihr Stern!

 

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