SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Diese zarten Fingerchen. Und die feinen Ohren. So niedlich!
Tine hält ihr neugeborenes Baby im Arm. Es kräuselt seine Stupsnase im Schlaf und beim Ausatmen flimmern die Härchen auf seiner Oberlippe. Wir reden von selbst ganz leise. So ein Neugeborenes wirkt so zerbrechlich und schutzbedürftig.
Und obwohl wir in dem kleinen Linus das pralle Leben bestaunen, wird uns plötzlich sehr bewusst, dass jedes Leben sterblich ist. Mir fallen die alten Weihnachtsbilder ein, bei denen schon irgendein Balken im Stall auf das Kreuz hinweist. Das Kreuz, an dem dieser neugeborene Jesus einst sterben wird. Ja, denke ich und werde dabei ganz melancholisch: von Geburt an sind wir sterblich.
In meine Gedanken hinein sagt Christoph, der Vater: „Ein eigenes Kind zu bekommen, ist ein Bisschen wie selbst neu geboren werden – ich überlege schon die ganze Zeit, was in meinem Leben in Zukunft anders werden kann – oder muss. Mich steckt das richtig an- dieses neue Leben und die Möglichkeiten, die darin stecken!“
Stimmt, denke ich, Kreuz hin oder her – wir Menschen sind ja nicht nur und vor allem sterblich, sondern eben auch ‚geburtlich‘.
Wir können in jedem Alter etwas in unserem Leben ändern, uns neuen Herausforderungen stellen, Verletzungen heilen lassen, auf andere zugehen und uns ganz neue Lebensräume erschließen, neu werden.
Wir sind geburtlich bis zum Tod. Und, und das glaube ich ganz bestimmt, noch weit darüber hinaus.

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