SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Herzen und Engelchen aus Mürbeteig gehören schon lange zur Advents- und Weihnachtszeit. Niemand findet es komisch, sich diese religiösen Symbole  ganz buchstäblich einzuverleiben. Und auch ein Biss in den Schokoladennikolaus verursacht in der Regel keine religiösen Gewissensbisse.
Aber ob wir uns auch an einen gekreuzigten Jesus in Ausstechervariante gewöhnen? Klassisch mit Schokostreuseln oder vielleicht doch lieber mit rosa Zuckerperlen…?
Die Keksform dazu gibt’s jedenfalls seit dieser Saison: Heiligs Blechle nennt die Firma ihre Austechform, mit der sich bequem und effizient viele viele Silhouetten von Jesus in Kreuzigungshaltung fabrizieren lassen. Provokation? Blasphemie? Werbegag?
Werbegag hin oder her – ich finde, die Idee ziemlich gut!
So habe ich in der Weihnachtszeit nicht nur das süße Kind in der Krippe vor Augen. Ich sehe auch gleich den Grund, weshalb wir dessen Geburt überhaupt so aufwändig feiern: erst mit Jesu Tod am Kreuz ist klar geworden, dass Gottes Liebe vor nichts zurückschreckt, nicht einmal vor dem Tod. Mit diesem Tod ist eine Grenze überschritten worden, damit uns unsere Grenzen nicht mehr schrecken. Damit uns der Tod nicht mehr schreckt. Damit uns unsere Schuld nicht mehr niederdrückt. Damit wir andere nicht mehr niederdrücken. Damit wir anderen verzeihen können.
Also, ich hätte keine Hemmungen Jesus am Kreuz als Plätzchen zu essen. Im Zweifelsfall könnte ich sie ja auch aufheben bis Ostern, da passt es dann allemal.
Aber so oder so: genießen Sie Ihre Plätzchen in jedweder Form – sie sind ein Zeichen dafür, dass es Gott gut mit uns meint.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16656
weiterlesen...