SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

In fünf Tagen ist Heilig Abend – jetzt geht’s zum Endspurt. Geschenke kaufen, Weihnachtsgrüße verschicken, die Wohnung auf Vordermann bringen…

An Weihnachten sollen sich alle wohl fühlen. Vielleicht kommen Gäste. Das braucht/bedeutet Vorbereitung und Mühe. Nicht nur, was den Speiseplan anbelangt. Menschen finden nicht selbstverständlich zueinander. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse – Kinder,  Eltern, Großeltern und andere Verwandte. Deshalb ist es eine besonders schöne Erfahrung, wenn alle sich einbringen und mitmachen. Wenn es Traditionen gibt, auf die sich alle freuen – etwa den Baum gemeinsam zu schmücken oder miteinander zu singen.

An Weihnachten soll das Leben ein wenig heller sein als sonst. Das wünschen sich viele Menschen. Die Kehrseite davon ist, dass die dunklen Seiten des Lebens umso mehr schmerzen: wenn ein Familienmitglied fehlt, weil es gestorben ist. Wenn die Kinder nicht mit Mutter und Vater feiern können, weil die sich getrennt haben. Wenn eine schwere Krankheit droht. Wenn man andern gern eine Freude machen würde, aber das Geld hinten und vorne nicht reicht….

Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. (Jesaja 9,1)

Diese Worte des Propheten Jesaja werden auch dieses Jahr wieder in der Christmette vorgelesen. Weihnachten ist für die da, die im Dunkeln sitzen. Für die, die ihr Leben nicht selbst zum Leuchten bringen können. Für die, die an der Finsternis leiden. An Weihnachten geht es nicht darum, eine heile Welt vorzugaukeln und alles andere unter den Teppich zu kehren. Aus diesem Grund ist die Adventszeit wichtig. Im Advent hat alles Platz, auch das, was nicht heil ist: unsere Ängste und unsere Trauer, unsere Schmerzen und unsere Einsamkeit. Das Gefühl, versagt zu haben und das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein. Im Advent herrscht noch die Dunkelheit vor – und zugleich gibt es die Sehnsucht nach dem Licht, das wir selbst nicht herstellen können.

Über denen die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. 

Dieses Licht ist uns zugesagt. Es leuchtet auf, weil Gott in unsere Dunkelheiten kommt.  

Wir müssen das, was wir an Weihnachten erhoffen, nicht selbst herstellen. Daher können wir bei unseren Vorbereitungen auch ein bisschen gelassener sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16597
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