SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Ist das Christkind lieb gewesen? Hat es dir etwas Schönes geschenkt?“ Als Kind bin ich das nach Weihnachten oft gefragt worden. Wahrscheinlich gibt es diese Fragen heute noch. Schenken und Beschenkt werden gehören zu Weihnachten.
Weihnachten ist das Fest des Schenkens. Das ist ja auch richtig so. In der Mitte dieses Festes steht von Anfang an ein Geschenk. In einem alten Weihnachtslied heißt es: „Gott schenkt uns seinen Sohn.“ Er schenkt uns das Beste und Liebste, was er hat. Weil wir den brauchen. Weil seine Menschen nicht allein sein sollen mit ihren Fragen und ihrer Sehnsucht nach Leben. Haben Sie an diesem Weihnachtsfest etwas davon gespürt?
An Heilig Abend wurde in allen Kirchen vorgelesen, wie das war mit dem Kind in der Krippe. Mit dem Engel, der den Hirten auf den Feldern von Bethlehem die unerhörte Botschaft verkündet hat: „Fürchtet euch nicht. Siehe ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Gott hat uns den geschickt, der das Leben heil macht. Das feiern wir Christen an Weihnachten. Und vielleicht erst recht jetzt, zwischen den Jahren.  Jetzt habe ich nämlich Zeit dazu. Ich zünde eine Kerze an, betrachte sie still. Eines der alten Weihnachtslieder lese oder singe ich. Oder die Weihnachtgeschichte im 2. Kapitel des Lukasevangeliums.
Ich bin es mir wert, dass ich meinen Alltag unterbreche und mir Zeit lasse für dieses unglaubliche Geschenk. Ich bin es Gott wert, dass er mir seinen Sohn und sich selbst geschenkt hat.
Wenn ich spüre, dass ich geliebt und beschenkt bin, dann fällt mir ein: Das könnte ich auch an andere weitergeben. An die Menschen, die zu mir gehören und mir wichtig sind. Aber dann gibt es auch einige, die mir beim Nachdenken in den Sinn kommen, dass sie mich brauchen könnten. Weil sie allein sind. Deshalb mache ich den einen oder anderen Besuch. In diesen Tagen habe ich auch dafür Zeit.  Und ich gebe etwas ab von meinem Überfluss an Menschen, die nicht genug zum Leben haben. Von meinem Geld an „Brot für die Welt“ oder „Misereor“. Weil Beschenkt werden und Schenken zusammen gehören wie Einatmen und Ausatmen – so kurz nach Weihnachten erst recht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16596
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