SWR3 Gedanken

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« O Heiland, reiß die Himmel auf. » Klingt brachial, dieses Adventslied. « Reiß ab vom Himmel Tür und Tor, reiß ab wo Schloss und Riegel vor. »

Dieses Adventslied beschreibt eine uralte Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Erlösung, nach Heil und Heilung, an Leib und Seele.

Die Adventslieder, die manche noch aus ihrer Kindheit kennen und manche vielleicht morgen in der Kirche singen, drücken diese tiefe Sehnsucht des Menschen aus: Nach einem Himmel, der offen ist, aus dem  „Erlösung fließt, auf die Erde regnet oder sich wie Tau auf die Welt legt“, wie es darin heißt.  Auf was warten denn die Menschen in der Adventszeit, wenn sie denn auf etwas warten? Wonach laufen sich die Menschen vor Weihnachten denn die Hacken ab? Warum machen sie es sich denn so kuschelig, so warm, so weich und so wattig in dieser Zeit? Nicht nur aus kitschiger Rührseligkeit und auch nicht nur um sich selbst zu beschenken dadurch dass man anderen eine Freude macht. Und auch nicht nur wegen dem Geld, trotz allem kommerziellen Weihnachtsrummel.

Ich denke, der ganze Advent samt Weihnachten ist im Innersten der  Ausdruck eines tiefen Wunsches. Des uralten Wunsches der Menschen ein Stück Himmel, ein wenig Wahrhaftigkeit und ein wenig Frieden zu erfahren. Einen Zipfel Göttliches in ihr schweres, schönes und begrenztes Leben zu bekommen.

« O Heiland reiß die Himmel auf, reiß ab vom Himmel Tür und Tor, reiß ab wo Schloss und Riegel vor.“ Klingt wirklich brachial. Aber die Sehnsucht ist auch groß.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16507
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