SWR3 Gedanken

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1. Dezember, 1. Advent. Nicht oft treffen weltlicher und kirchlicher Kalender so genau aufeinander. Heute ist der erste Tag des letzten Monats in diesem Jahr und zugleich fängt die Vorweihnachtszeit an - der Advent.  Was steckt eigentlich hinter all dem vorweihnachtlichen Rummel und Stress? Advent heißt Ankunft. Die Adventszeit ist eigentlich eine Vorbereitungszeit. Auf Weihnachten natürlich, den Geburtstag Jesu, die alljährliche Feier der unvorstellbaren Vorstellung dass Gott Mensch geworden sein soll. Diese Vorbereitungszeit mit ihren schönen Gebräuchen und Symbolen kann mich auf wesentliche Dinge des Lebens zurückführen. Auf Geborgenheit, wenn ich mit Menschen im Warmen zusammensitze, während es draußen dunkel, kalt oder nass ist. Wenn ich nachdenke über mein ganz persönliches Leben jenseits aller Erfolgsbilanzen und Kaufkraft. Habe ich Freunde, denen ich Gutes tun kann, Arbeit, die mehr bringt als Geld und Sozialprestige? Und habe ich Zeit für mich selbst, und Fragen, die über das Sichtbare und Machbare hinausgehen? Und dann kann mich die Adventszeit auch noch an eine scheinbar altmodische Tugend erinnern: Das Warten-Können. Unsere Welt, in der so vieles sofort zu haben ist, wieder ein wenig zu entschleunigen, mich wieder einzuüben in die Geduld, das Gespür wieder zu bekommen, dass vieles Gute sich eben nur langsam entwickelt, vielleicht sogar so langsam wie ich mich auf Gott zu bewege: Schritt für Schritt.

 

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