SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Jeder Mensch hat einen Namen – das weiß jedes Kind. Der Name ist wichtig. Denn das Erste, was wir von einem Menschen wissen wollen, wenn wir ihm begegnen, ist sein Name. Und peinlich ist es, wenn wir einen Namen vergessen - beson­ders von jemandem, den wir eigentlich kennen.
Unseren Namen haben unsere Eltern ausgesucht. Und dieser Name bleibt, ein Leben lang. Er wird eingetragen in alle wichtigen Bücher.
In der Bibel hat jeder Name eine Bedeutung.
Auch Gottes Name. Die Bibel erzählt, dass Gott sich dem Mose vorgestellt hat: Jahwe – übersetzt auf Deutsch: „Ich werde mit dir sein!“
Genau genommen ist das kein Name. Das ist eher eine Beschreibung von Gottes Wesen: „Weil ich dich liebe“, sagt Gott, „werde ich immer mit dir sein!“
So will Gott also, dass wir ihn kennen: Als den, der mit uns sein will. Was für ein Name!
Übermorgen ist Totensonntag. In den evangelischen Gottesdiensten ist es Brauch, dass die Namen derer vorgelesen werden, die im zu Ende gehenden Kirchenjahr verstorben sind. Für jeden Namen wird ein Kerzenlicht entzündet.
Diese Namen wurden das erste Mal bei der Taufe öffentlich genannt. Als der Pfarrer mit dem Taufwasser die Stirn des Täuflings berührt hat: „Paul, Anna oder Jonas, Ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
So verbindet Gott durch die Taufe seinen Namen mit dem Namen des Kindes. „Du gehörst zu mir! Ich  kenne dich mit Namen. Ich werde immer für dich da sein, ganz gleich, was in deinem Leben geschieht. Und wenn der Tod kommt, werde ich da sein und dich bei deinem Namen nennen und dich herausrufen aus Sterben und Tod ins helle Licht der Auferstehung!“
Aber irgendwann wird die Zeit kommen, dass diese Namen vergessen sein werden. Spätestens dann, wenn keiner mehr da ist, der sich an diese Menschen erinnert.
Bei Gott ist das anders. Er vergisst keinen. Gott hat ein gutes Namensgedächtnis. „Freut euch“, sagt Jesus, „dass euer Name im Himmel geschrieben ist.“
Und das kann uns keiner nehmen, dass Gott zu uns sagt: „Ich kenne dich mit Namen. Du gehörst nicht dem Tod. Du gehörst zu mir.“

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