SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Hallo, Kollegin, hast du mal ne Minute für mich!?
Ich muss mal kurz mit dir reden...
Vermutlich ging es meiner Frau Margret auf dem Schulflur ähnlich,
wie es den meisten geht bei so einer Ansprache:
Blitzschnell gehst du alles durch, was wohl anliegen könnte;
was hab ich falsch gemacht
oder was hat die Kollegin verletzt...

Es kommt ganz anders:
Eben haben sie eine ruhige Ecke gefunden;
da legt die Kollegin, nennen wir sie Barbara, schon los:
Ich wollte dir einfach endlich mal sagen,
dass ich so gerne mit dir zusammenarbeite.
Bin richtig froh, dass du als Kollegin in die Klasse gekommen bist.

Meine Liebste hat mir diese Geschichte erzählt,
als wir letzte Woche darüber nachgedacht haben,
was Glück und glücklich sein für uns ist.
Dabei weiß ich doch gar nicht, was ich getan habe; sagt sie.
Na gut, wir arbeiten zusammen und müssen nicht viel reden,
um uns zu verstehen – aber dass Barbara deswegen so glücklich ist...

Das ist es eben, was Glück ausmacht:
Sie haben gearbeitet, als Team gut zusammengearbeitet –
aber doch mit einem sachlichen Ziel.
Den Schülerinnen und Schülern in der Klasse soll es gut gehen,
sie sollen was lernen und eine Perspektive für ihr Leben entwickeln.
Solche Sachen – aber Glück für die Kollegin und Glück für sich selbst:
Das gibt es dazu, geschenkt, am Rande.
Glück ist ein Kollateral-Nutzen, sozusagen.

Allerdings: Barbara, die Kollegin, hat schon auch was dazu getan,
dass Margret einen Moment des Glücks hatte.
Ist ja alles andere als selbstverständlich, gerade im Kollegium,
sich so etwas gegenseitig zu sagen.
Meckern geht viel leichter; oder hinterm Rücken munkeln.
Glück wird daraus, wenn Menschen über das Schöne reden;
und zwar Glück für beide.
Ich arbeite so gerne mit dir zusammen.
Margret und Barbara im Glück. Wie schön!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16430
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