SWR3 Gedanken

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Schon klar: Geld macht nicht glücklich.
Aber reich...
Ja und? Dann eben reich. Und was will ich mehr, könnte man sagen.
Oder auch: Ja genau – reich; und damit glücklich.

 

Das hat, wenn ich ihn richtig verstehe,
der heilige Franziskus ein wenig anders gesehen.
Der hatte sich ja von allem abgesetzt, was ihm gehörte;
hatte sich losgesagt vom Erbe seines reichen Vaters,
und damit das auch alle mitbekamen,
gab es die große Szene:
Auf dem Marktplatz von Assisi hat er sich nackt ausgezogen,
die Klamotten seinem Vater Pietro Bernardone vor die Füße geschmissen
und erklärt, dass er keinen Vater mehr hat als den im Himmel.

 

Ab sofort hat er dann ohne Geld und ohne alles andere gelebt –
arm sein wollte er, weil ja auch Jesus arm gewesen ist.
Verkaufe alles, was du hast, und verteile das Geld an die Armen.
Dann komm und geh hinter mir her.
Dieses Jesus-Wort aus der Bibel hatte Franz von Assisi so gehört,
als sei er ganz persönlich gemeint.

 

Jesus nachfolgen: Das wollen eigentlich alle,
die sich Christen nennen. Schon immer und bis heute.
Allerdings: so radikal haben es nur wenige versucht.

 

Seit der Papst aus Argentinien sich nach Franziskus genannt hat,
erinnert er schon damit ständig auch an dessen Anspruch:
Weg mit dem Reichtum, und was du hast, gib den Armen.
Wie schwer das der Kirche und vielen Christen heute fällt,
das geht ja nun ständig durch Zeitungen und Nachrichten...

 

Der Heilige aus Assisi hat übrigens noch einen anderen Grund genannt,
wieso seine Ordensbrüder nichts besitzen sollten;
und da kommt er ziemlich nah an die Behauptung heran,
dass Geld nicht glücklich macht – und Reichtum vermutlich auch nicht:
Dass einer was hat oder sogar viel hat, löst bei anderen Neid aus.
Und Neid führt zu Streit und Krieg.
Und das ist das Gegenteil von Glück:
Das wusste schon der heilige Franz.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16429
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