SWR3 Gedanken

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Bischof Martin von Tours ist ein Vorbild bis heute
Chlamus – so heißt der weiße Überwurf aus zwei Teilen. Im oberen Bereich war er mit Schaffell gefüttert.
Die kaiserlichen Gardesoldaten trugen ihn. Im Winter, direkt über dem Panzer. - Erkennungszeichen und Wärmeschutz zugleich. Vor allem in der kalten Jahreszeit.
Wahrscheinlich trägt der junge Soldat solch einen hellen Pelzmantel, als er dem Bettler begegnet. Am Stadttor in Amiens. Außer seinen Waffen und dem schweren Militärmantel hat er wohl nichts bei sich. Kein Pferd, kein Geld, keinen Proviantbeutel.
Die Legende erzählt: Martin nimmt sein Schwert. Zerteilt seinen Mantelumhang in zwei Teile. Und gibt eine Hälfte dem Bettler.
In der darauffolgenden Nacht sei ihm dann im Traum Jesus Christus erschienen, erzählt die Legende weiter.
Bekleidet genau mit dem Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. –
„Ich bin nackt gewesen, und du hast mich gekleidet!“ sagt der Heiland im Traum. Genauso wie in der Bibel, wo Jesus sagt: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“
Mir gefällt die Legende von Sankt Martin. Denn sie ist ja bis heute noch lebendig. Weil heute viele Kinder im Martinsumzug an ihn denken. Und an das, was er dem Bettler Gutes getan hat.
Es gibt Worte und Begegnungen, die überdauern die Zeit und bleiben lebendig bis heute.
Egal ob die Legende vom heiligen Martin nun historisch echt ist oder nicht: Dieser römische Soldat, der zum Bischof von Tours wurde, er hat die Augen aufgemacht. Und sich gefragt: Wie geht es dem, an dem ich grade vorbeilaufe? Braucht er Hilfe?
Achtsam sein. Das ist wichtig. Bis heute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16390
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