SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der Reformator zeigt, was Freiheit bedeutet.
Er war ein Revolutionär.
In seiner Zeit hat er die Kirche verändert wie kein anderer. Und mit seiner Bibelübersetzung prägte er die deutsche Sprache – bis in unsere Zeit. Martin Luther. Heute vor 380 Jahren wurde er geboren.
Ich staune über die Unerschrockenheit von Martin Luther. Mit welcher Gelassenheit und Ruhe der sich zum Beispiel vor den Kaiser stellt. Beim Reichstag in Worms. Und völlig frei sagt, was er denkt. Was er entdeckt hat beim Lesen in der Bibel. Obwohl er fürchten muss, dass er genau deshalb getötet wird. Ich staune: Was für eine innere Freiheit!
Luther sagt: Jeder Mensch hat das Recht und die Freiheit, selbst in der Bibel nachzulesen. Und selbst zu prüfen: Stimmt denn das, was die da oben sagen? Sind denn die Regeln der Kirche und der Politik gut? Dienen sie dem Leben?
Genau deshalb kritisiert Luther den Ablass-Handel. Das ist doch reine Geldschneiderei. Mehr noch: Da wird Menschen Angst vor Tod und Teufel gemacht, anstatt das Evangelium zu predigen. Evangelium – das heißt „Frohe Botschaft“. Befreiende Botschaft. Gott hält zu uns Menschen, auch wenn wir Fehler gemacht haben. Genau das sagt Luther - dem Kaiser, und auch allen anderen.
Luther hat beim Lesen in der Bibel gespürt: Gott schenkt mir eine Freiheit, die stärker ist als alle Mächte dieser Welt. Kaiser, Könige, Bischöfe – Die sind alle vergänglich. Irgendwann sind sie tot. Und ihre Macht ist zu Ende. Aber Gottes Macht, seine Liebe, die bleibt.
Genau dieser Gedanke hat Luther frei gemacht und unabhängig gegenüber den Trends und Sachzwängen seiner Zeit.
Für mich macht ihn das zu einem Vorbild. Martin Luther erinnert mich daran: Es ist notwendig, das zu hinterfragen, was scheinbar normal ist. Und in aller Freiheit zu prüfen: Was dient dem Leben?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16389
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